Treibstoffzuschläge vermeiden (mit Vielfliegerprogrammen)

Treibstoffzuschläge mindern den Wert der Meilen, die du für einen Prämienflug einlöst. Willst du vermeiden? Dann hast du diese drei Möglichkeiten.


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Wolfram (00:01.87)

Episode 7!

Heute geht es um Treibstoffzuschläge.

Spannendes Thema oder langweilig?

Heute sprechen wir darüber:

  • Was sind überhaupt Treibstoffzuschläge?
  • Wer erhebt die?
  • Müsst ihr die bezahlen oder
  • könnt ihr die auch vermeiden oder
  • gibt es da Optimierungsmöglichkeiten?

Hallo Kai!

Ich bin gespannt, was du alles zum Thema Treibstoffzuschläge zu erzählen hast.

Was sind Treibstoffzuschläge?

Kai (00:33.89)

Hallo Wolfram!

Treibstoffzuschläge begleiten uns durch die ersten vier Folgen. In der zweiten Folge, als wir über Prämienflüge mit Miles & More gesprochen haben, habe ich mich auch schon mal ein bisschen darüber echauffiert, dass ein Preisbestandteil eines Prämienflugs immer diese Treibstoffzuschläge sind.

Und deshalb macht es vielleicht Sinn, dass wir uns das heute mal ein bisschen genauer angucken. Grundsätzlich ist es so:

Prämienflüge sind keine Freiflüge!

Ich kriege bei dem Wort immer Gänsepelle, wenn ich das höre.

Man bezahlt Prämienflüge mit Meilen.

Die sind ja in der Regel auch nicht frei gewesen.

Und dann gibt es immer noch diesen Punkt Zuzahlungen dazu.

Und die Zuzahlungen, die setzen sich zusammen aus einmal

  • Zuzahlungen die nicht vermeidbar sind, das sind staatliche Abgaben wie eine Luftverkehrsabgabe, wie eine Flughafensteuer, wie die Sicherheitsgebühr am Flughafen. Das sind Sachen die muss die Airline erheben und die führt sie dann ab an den Start.
  • Und dann gibt es eben diesen unangenehm ekligen Zuschlag, den Treibstoffzuschlag. Der klingt so ein bisschen so als wäre das eine Klimaschutzabgabe, die auch an den Start abgegeben wird. Ist es aber nicht, sondern die steckt sich die Airline in die eigene Tasche.

Wenn wir die Zeitmaschine anwerfen – das machen wir hier immer mal ganz gerne – dann gehen wir zurück ins Jahr 2004.

Ich glaube 2004 war das.

Da sind die eingeführt worden.

Das war eine Zeit, als die Kerosinpreise relativ hoch waren. Und dann eben die ersten Airlines auf die Idee gekommen sind, diese Treibstoffzuschläge einzuführen.

Haben die das gemacht, um uns zu ärgern?

Weiß ich nicht, aber ich glaube nicht.

Wir haben auch schon mal über das Preissystem von Airlines gesprochen mit diesen Buchungsklassen.

Es gibt Buchungsklassen, die durchbuchstabiert werden, von A bis Z im Zweifel. Und mit diesen verschiedenen Buchungsklassen können die Airlines eben die Preise steuern. Wenn ein Flug nicht so gut ausgebucht ist, dann kann man eine billigere Buchungsklasse öffnen. Wenn er schon ausgebucht ist, dann werden die Preise teurer, indem man eben teurere Buchungsklassen öffnet.

Meine Vermutung ist, dass man wegen steigenden Kerosinkosten oder irgendwelchen Kosten, die variieren können, nicht jedes Mal 26 Buchungsklassen und Preise verändern wollte.

Man hat gesagt, wir machen einfach einen Zusatzbestandteil zu den Buchungsklassen, der unabhängig ist von den Buchungsklassen und den wir "Treibstoffzuschlag" nennen.

Wolfram (03:21.198)

Okay, das ist aber so ein ähnliches Problem wie ein Solidaritätszuschlag?!

Man macht das erst mal. Man führt das erst mal ein. Und denkt: "Ja, irgendwann wird das Benzin schon wieder günstiger und dann können wir den Zuschlag wieder weglassen!"

Und dann verselbstständigt sich das seltsamerweise.

Das scheint mir hier auch so passiert zu sein und offenbar schon vor sehr langer Zeit.

Kai (03:37.346)

Man wird es nicht mehr los, ganz genau!

Es fing mit ein paar Euro an.

Das war ein geringer Zuschlag, am Anfang und hat sich dann immer mehr verselbstständigt. Also wurde ein eigener Preisbestandteil.

2012 hat dann die amerikanische Aufsichtsbehörde DOT, Department of Transportation ist es – glaube ich – die hat dann mit der Faust auf den Tisch gehauen und gesagt:

"Nun haben wir aber langsam die Schnauze voll! Ihr zieht die Preise immer weiter in die Höhe, mit euren komischen Treibstoffzuschlägen, während die Kerosinpreise Jahr für Jahr sinken. Das geht so nicht mehr weiter. Das verbieten wir euch! Treibstoffzuschläge müssen sich in Zukunft auch an dem Treibstoffpreis orientieren!"

Das haben die Airlines auch sofort akzeptiert und kapiert und haben dann also die Treibstoffzuschläge umbenannt in "Airline-Zuschläge".

Wolfram (04:39.982)

Ja, genau, also, das hätte ich auch so gemacht! 🙂

Kai (04:40.994)

Und seitdem gibt es eigentlich den Begriff.

"Treibstoffzuschlag" gibt es so nicht mehr.

Sondern jetzt heißt es "Airline-Zuschlag".

Wolfram (04:55.182)

Ich habe im Netz auch alle möglichen anderen Begriffe gefunden. Also ich gebe mal eine Auswahl:

  • Kerosinzuschlag
  • Fuel Surcharge
  • Carrier Imposed Surcharge

Und danach gibt es auch noch komische Abkürzungen.

Wahrscheinlich gehst du da noch drauf ein, was man auf dem Ticket dann sehen kann, irgendwie …

Kai (05:11.394)

Es gibt die einzelnen Preisbestandteile eines Tickets, die man sich aufdröseln lassen kann.

Es gibt zwei, das ist der YR und der YQ.

Der YR sind Versicherungen. Da kommen die Airlines auch nicht drum herum. Das ist ein Zuschlag, der an die Airline geht und nicht an staatliche Stellen. Das ist eben dieser berüchtigte Treibstoffzuschlag. Bei Lufthansa heißt er glaube ich inzwischen "Internationaler Zuschlag". Also auf internationalen Flugstrecken ist es der "internationale Zuschlag" und sonst ist es der "nationale Zuschlag".

Ein paar airlines bleiben irgendwie Namen "Treibstoffzuschlag" hängen oder "fuel surcharge" oder solche Geschichten. Aber im Großen und Ganzen ist es so: das Kind hat einen neuen Namen, aber es ist immer der gleiche Zuschlag. Und der ist im Grunde genommen für die allermeisten Flugpassagiere gar nicht so wahnsinnig wichtig oder gar nicht so wahnsinnig interessant und die meisten werden das nicht mal merken, wenn der "Treibstoffzuschlag" steigt. Denn das Preissystem gleicht solche Schwankungen immer ein bisschen aus.

Immerhin sind die Airlines ja miteinander im Wettbewerb und deshalb kann man sich so hohe Preissprünge einfach auch nicht erlauben.

Das heißt, als normaler Passagier, wenn ich mit Cash ein Ticket kaufe, kriege ich von den steigenden Treibstoffzuschlägen relativ wenig mit.

Anders ist das eben für den Meilen-Sammler!

Der hat nämlich keine schwankenden Preise, sondern er hat in der Regel einen festen Meilenpreis.

Und auf diesen festen Meilenpreis kommt eben der schwankende Treibstoffzuschlag nach oben drauf. Zusammen mit den Zuzahlungen, die eben noch an staatliche Stellen abgeführt werden.

Und deshalb ist eben der Treibstoffzuschlag für Meilen-Sammler und für Leute, die Prämienflüge buchen, so wichtig.

Weil er den Wert der Meilen mindert!

Wolfram (07:10.03)

Logisch!

Wie hoch sind diese Treibstoffzuschläge?

Also du hast es schon gesagt, eigentlich merkt man es nicht so richtig, aber in Relation. Also wenn ich jetzt ein Flugticket bezahle mit Cash oder wie auch immer mit Karte … kann man das in Prozenten sagen, was der Treibstoffzuschlag typischerweise ausmacht?

Kai (07:36.386)

Also bei Lufthansa auf einer internationalen Langstrecke in der Business-Class reden wir über 200 Euro pro Strecke.

In der Economy ist es ein bisschen weniger. Aber nicht so viel weniger, dass es die Preisunterschiede zwischen Economy und Business-Class ausgleichen würde.

Deshalb ist die Prämien-Einlösung oder Meilen-Einlösung für die Economy-Class sinnlos, weil der Treibstoffzuschlag im Grunde genommen so hoch ist, dass man schon ein reguläres Ticket kaufen könnte, damit.

Um mal zu verdeutlichen, was ich meine, mit:

Die Meilen werden entwertet durch hohe Treibstoffzuschläge!

Da können wir mal ein Beispiel machen.

Meine Lieblingsroute: Frankfurt – New-York.

Bin ich tatsächlich noch nie geflogen. Aber es ist für Beispiele immer eine tolle Route!

Die kann man bei Miles & More buchen. Als Direktflug mit Lufthansa natürlich. Und du kannst sie buchen – theoretisch jedenfalls – mit Singapore Airlines. Die haben nämlich einen Flug, der geht von Singapur über Frankfurt nach New-York und man kann dieses letzte Teilstück separat buchen. Unabhängig davon, dass Singapore-Airlines gerade eine der besten Airlines ist, ein um Welten besseres Produkt hat, als die Lufthansa, kommt man dabei auch günstiger weg!

Wir zahlen sowohl für den Singapore-Airlines Flug wie für die Lufthansa 112.000 Meilen hin und zurück.

Aber wir zahlen bei Singapore-Airlines Zuschläge in Höhe von ungefähr 150 Euro. Das ist das, was staatlicherseits anfällt und abgeführt werden muss.

Und wir zahlen bei Lufthansa ungefähr 650 Euro!

Wolfram (09:26.286)

Ups!

Kai (09:27.842)

Gehen wir mal davon aus, dass ein Business-Class Flug von Frankfurt nach New-York, wenn man mit Geld bezahlt und ein billiges, günstiges Ticket bekommt, 2.000 Euro kostet.

Einfach um es mal leicht zu machen.

Dann sind die 112.000 Meilen, die wir ausgeben, eben keine 2.000 Euro Wert.

Sondern sie sind 2.000 Euro minus das wert, was wir eben noch an Zuzahlungen haben!

Bei Singapore-Airlines sind 112.000 Meilen in diesem Beispiel also 1.850 Euro wert.

Und bei dem Lufthansa-Flug, gleiche Strecke, ungefähr gleich lang, sind die 112.000 Meilen dann also entsprechend 1.350 Euro nur wert!

Das heißt der Wert der Meilen sinkt deutlich.

Dadurch, dass die Treibstoffzuschläge höher sind oder überhaupt welche erhoben werden.

Und deshalb ist es wichtig, Treibstoffzuschläge zu vermeiden, so gut es irgendwie geht.

Wolfram (10:26.318)

Okay, verstehe ich. So, jetzt hast du schon so zwischen den Zeilen erwähnt:

Wer erhebt Treibstoffzuschläge?

Also man könnte ja meinen, das ist ein staatlicher Zuschlag, aber das ist ja nur teilweise richtig. Teilweise sind es quasi Steuern … die Airlines erheben, die Zuschläge und führen das an den Staat ab.

Teilweise ist aber – ich habe gelesen, in Deutschland ist überhaupt nichts geregelt. Da können die Airlines im Grunde machen, was sie wollen?!

Kannst du da mal ein bisschen aufräumen?

Mindestens in meinem Kopf.

Wer erhebt diese Treibstoffzuschläge?

Oder diese anderen Zuschläge, die den gleichen Zweck haben?

Kai (10:59.65)

Ja. Wir nennen das Gesamtpaket an dem, was man oben drauf bezahlt, mal: Zuzahlungen.

Das ist so schön neutral.

Und die Zuzahlungen, die setzen sich eben zusammen aus einem meistens relativ kleinen Teil an staatlichen Abgaben. Das sind die, die ich vorhin schon genannt habe, also Luftverkehrsabgabe. Das sind die echten Abgaben.

Meistens ist das der deutlich kleinere Teil.

Das sind wie gesagt bei Singapore-Airlines eben die 150 Euro. Denn die erheben keine Treibstoffzuschläge. Das sind 150 Euro echte Abgaben.

Und wenn Lufthansa also 650 Euro nimmt, dann siehst du, dass Lufthansa sich 500 Euro an Treibstoffzuschlägen eben in die Tasche steckt.

Wolfram (11:53.134)

Wahrscheinlich tanken die so teuer, oder?

Premium-Benzin / Kerosin?! 🙂

Kai (11:59.074)

Ich glaube, dass Singapore-Airlines und Lufthansa ungefähr das gleiche Kerosin tanken und damit auch ungefähr gleich weit kommen. Aber das ist tatsächlich so, dass sich dieser Teil der Zuzahlungen am Ende in der Tasche der Lufthansa oder der entsprechenden Airline wieder findet.

Die staatlichen Abgaben, die Singapore-Airlines eben auch abführt, 150 Euro ungefähr, die muss Lufthansa auch abführen. Aber das, was eben obendrauf kommt, das sind eben bei Lufthansa 250 pro Strecke ungefähr, so über den Daumen gepeilt.

Bei Emirates ist es noch mehr.

Die nehmen 400 pro Segment.

Also bei einer Umsteigeverbindung 800 pro Richtung sozusagen.

Das ist Irrsinn!

Also da kannst du dir immer schon ein Ticket kaufen für, fast.

Die Treibstoffzuschläge werden von der Airline erhoben und verbleiben auch bei der Airline.

Während die Zuzahlung, Steuern und Gebühren werden zwar auch von der Airline erhoben, aber dann eben abgeführt an die entsprechenden staatlichen Stellen.

Wolfram (13:13.806)

Eine Motivation ist für die Airlines bestimmt, ich kann niedrigere Ticketpreise ausweisen, nominell und mache dann ein Sternchen drunter, "zuzüglich Zuschläge" und hoffe darauf, dass der Kunde so doof ist, dass er nur die quasi Netto-Preise der Tickets vergleicht und auf die Treibstoffzuschläge erst an der Kasse stößt.

Kai (13:37.058)

Das ist eine schöne Idee eigentlich. Wird aber mindestens in Deutschland wegen der Preisabgabenverordnung nicht funktionieren.

In Deutschland gab es vor zehn Jahren Urteile gegen verschiedene Flugbuchungsportale, die das so gemacht haben.

Die haben angefangen, haben geworben mit einem Einstiegspreis, der dann am Ende immer höher wurde, weil noch alle möglichen zusätzlichen Bestandteile, Preisbestandteile oben drauf kamen.

Wolfram (13:54.574)

Okay. Also ganz so dreist geht es nicht mehr.

Kai (14:08.322)

Das haben Airlines glaube ich auch nicht gemacht. Ich glaube die Airlines, wie gesagt, die wollten uns auch nicht wirklich ärgern damit, sondern die hatten einfach keine Lust, ihr kompliziertes Preissystem so anzupassen, dass man dann jedes Mal, wenn sich irgendwie was ändert, am Kerosinpreis, dass man dann die 26 Buchungsklassen irgendwie alle neu durchdeklinieren muss und die Abstände dazwischen und so. Das ist vielleicht ziemlicher Aufwand und es ist leichter, einen einzigen Wert zu ändern und den einfach als separaten Preisbestandteil auszuweisen.

Also, ich will da gar keiner Airline irgendwas Böses unterstellen.

Nur ist es eben so, dass für die Leute, die an Vielfliegerprogrammen teilnehmen und die Prämienflüge buchen, für die ist das ein hochgradig ärgerlicher Zuschlag. Weil man den eben jetzt on-top bezahlt. Während die Menschen, die das Ticket cash kaufen, weniger davon merken.

Wolfram (14:57.102)

Okay, dann lass uns mal die Theorie abhaken und konkret in die Beispiele einsteigen. Wir haben uns vorgenommen, dass wir Airlines und Länder unterscheiden und dass wir erstmal auf die Airlines eingehen wollen.

Lass uns das mal durchgehen und mit den Airlines starten.

Kai (16:19.01)

Also für uns ist eben wichtig an der Stelle:

Wie kann man die Treibstoffzuschläge vermeiden?

Gibt es Möglichkeiten sie zu vermeiden?

Das ist relativ schwierig. Denn die allermeisten Airlines erheben Treibstoffzuschläge. Aber es gibt eben den einen oder anderen Weg, wie man das zumindest auf einigen Stecken vermeiden kann:

3 Möglichkeiten, Treibstoffzuschläge zu vermeiden

  1. Man bucht Prämienflüge ausschließlich mit Airlines, die keine Treibstoffzuschläge erheben.
  2. Man bucht seine Prämienflüge nur noch bei Vielfliegerprogrammen, die Treibstoffzuschläge, die die Airlines erheben, nicht weitergeben. Das ist noch mal ein kleiner Unterschied, da kommen wir gleich drauf!
  3. Wir fliegen von Orten ab, wo es gesetzliche Regelungen gibt, die Treibstoffzuschläge verbieten oder zumindest regulieren.

Das sind die drei Möglichkeiten, wie man Treibstoffzuschläge vermeiden kann.

Wenn wir mit den Airlines anfangen:

Dann werden wir leider feststellen müssen, dass die Liste relativ kurz ist. Und es sind vor allen Dingen wenig populäre Airlines auf dieser Liste.

Wolfram (17:31.278)

Das war zu befürchten!

Kai (17:49.122)

Also gerade aus europäischer Sicht ist es verdammt schwierig, den Airline-Zuschlägen zu entgehen. Denn die Lufthansa-Gruppe mit all den Ablegern, Swiss, Austrian, Brussels, die gehören zu den "Top-Zuschlägern" sozusagen.

British-Airways mit sehr hohen Zuschlägen, Iberia dagegen, die zu der gleichen Airline-Gesellschaft gehören, relativ niedrige oder ich glaube im eigenen Programm erheben sie sogar gar keine.

Air-France, KLM gruppieren sich da irgendwo dazwischen ein, erheben auch Treibstoffzuschläge von mehreren Hundert Euro, aber nicht ganz so hoch wie Lufthansa.

Die sehr beliebten Middle-East Airlines, also Qatar-Airways, vor allen Dingen Emirates, erheben Treibstoffzuschläge. Während Corona haben sie die alle abgeschafft. Weil da auch tatsächlich die Preise in den Keller gegangen sind. Sogar Emirates hatte eineinhalb Jahre lang keine Treibstoffzuschläge auf den eigenen Flügen. Aber sobald die Corona-Pandemie vorbei war und der Flugverkehr wieder sich normalisiert hatte … das ging bei Emirates ratzfatz! Die haben die Zuschläge in schwindelerregende Höhen wieder hochgeschoben.

Welche Airlines erheben keine Treibstoffzuschläge?

Keine Zuschläge erheben Avianca.

Schon mal was von Avianca gehört?

Wolfram (18:47.694)

Spontan muss ich zugeben, nee. Klingt ein bisschen osteuropäisch oder was ist das?

Kai (18:58.466)

Es ist das kolumbianische Star-Alliance Mitglied.

Wir sind wie gesagt sogar in der Star-Alliance!

Während Corona sind die in der Insolvenz gewesen und mittlerweile versuchen die sich im Billigflieger-Segment in Südamerika zu etablieren.

Also die Airline an sich ist nicht wahnsinnig spannend.

  • Singapore-Airlines erhebt zumindest im eigenen Programm keine Zuschläge auf die eigenen Flüge
  • Air New-Zealand erhebt keine Treibstoffzuschläge
  • LATAM in Südamerika erhebt keine Zuschläge
  • Copa-Airlines ist eine kleine regionale Airline aus Panama, die auch in der Star-Alliance sind, erheben keine Zuschläge

Und dann die amerikanischen großen Airlines, United-Airlines, American-Airlines, Delta-Airlines und auch Air-Canada in Kanada erheben alle keine Treibstoffzuschläge.

Einzige Ausnahme: auf den Strecken nach Europa erheben die Treibstoffzuschläge, weil sie ein Abkommen eingegangen sind mit der Lufthansa-Gruppe oder eben mit ihren europäischen Partnern, die diese Zuschläge erheben und gesagt haben: Okay, wir wollen euch da nicht das Geschäft versauen und erheben diese Zuschläge dann nur auf den transatlantischen Strecken!

Vielflieger-Programme, die Treibstoffzuschläge nicht weitergeben

Ein bisschen spannender ist, dass die Vielflieger-Programme bis auf Singapore-Airlines, aber alle gerade eben genannten Vielflieger-Programme, auch keine Treibstoffzuschläge weitergeben.

Also nicht nur, dass sie sich auf die eigene Airline nicht erheben, sondern sie geben sie auch nicht weiter, wenn eine Airline sie erhebt!

Und das ist natürlich in der Star-Alliance zum Beispiel extrem interessant.

Wir haben ja gerade gelernt, Avianca ist Mitglied in der Star-Alliance. Das heißt, man kann über Avianca auch Lufthansa-Flüge … das Vielflieger-Programm von Avianca heißt "Live Miles" und ist eines der beliebtesten Vielflieger-Programme in der Vielflieger-Welt. Weil die keine Treibstoffzuschläge weitergeben.

Du kannst also bei Avianca "Live Miles" Prämienflüge mit Lufthansa buchen, ohne Treibstoffzuschläge!

Da fliegst du z.B. von Frankfurt nach New-York und zahlst nur 150 US Dollar.

Wolfram (20:57.902)

Das klingt nach Geheimtipp!

Kai (21:25.506)

Ja, so ganz geheim ist er nicht mehr. Aber es ist ein guter Tipp in jedem Fall.

Das ist bei "Aeroplan" von Air-Canada genauso.

Die geben auch keine Treibstoffzuschläge weiter auf Flüge, wo eigentlich welche anfallen würden.

Und bei den anderen Airlines auch, aber da sind die Vielflieger-Programme und die Meilenwerte nicht so interessant.

Aber bei Air-Canada und "Live Miles" ist es tatsächlich interessant, weil die auch Meilen verkaufen und zwar mit Bonus. Mehrmals im Jahr gibt es Live-Miles- oder Aeroplan-Punkte zu kaufen, mit bis zu 100 % Bonus oben drauf. Dann kann man die also für irgendwie was bei 1,2 Cent kaufen und das ist ein guter Deal.

Das heißt, du musst gar nicht lange Meilen sammeln.

Du kaufst sie dir einfach!

Kaufst bei Live-Miles für 80.000 einen Prämienflug nach Süd-Ost-Asien, zum Beispiel.

Und wenn du die für 1,2 Cent kaufen kannst dann hast du den den One-Way Business-Class-Flug für unter 1.000 Euro gebucht.

Das ist so schlecht nicht!

Ist jetzt auch kein Top-Wert. Aber es ist so schlecht nicht.

Also das ist eigentlich die interessanteste von den drei Möglichkeiten, wie man Treibstoffzuschläge vermeiden kann:

Buche einfach bei Vielflieger-Programmen, die diese Treibstoffzuschläge nicht weitergeben. Und davon sind die beiden attraktivsten

  • Canada "Aeroplan" und
  • Avianca "Live Miles"

Da gibt noch ein, zwei andere. Aber das können wir an der Stelle überspringen.

Länder, die Treibstoffzuschläge verbieten (regulieren)

Und dann kommen wir zu den Ländern, die Treibstoffzuschläge gesetzlich verbieten oder sie zumindest regulieren.

Gesetzlich verbieten tut sie in 2023 glaube ich inzwischen nur noch Brasilien.

Das ist also tatsächlich so, dass Airlines, die ab Brasilien fliegen, nach dem Gesetz keine anderen Gebühren verlangen dürfen, von den Passagieren, als die, die sie an den Staat abführen.

Das ist eine tolle Regelung und eine mutige Regelung.

Leider wird sie von vielen Airlines einfach ignoriert. Die erheben ganz normal ihre Treibstoffzuschläge bei Abflug aus Brasilien. Über 1.000 Euro im Zweifel. Und die wissen genau, ok, wenn wir irgendwann erwischt werden, dann kriegen wir eine Strafe. Die müssen wir dann mal zahlen, aber dafür jetzt unser ganzes Preissystem ändern, dazu haben wir einfach keine Lust. Dafür ist Brasilien nicht groß genug.

Und da ist Emirates leider nicht die einzige …

Wolfram (24:12.238)

Brasilien nicht groß genug, hast du gerade gesagt?

Brasilien ist nicht groß genug, als Fliegermarkt?

Kai (24:18.114)

Als Airline-Standort oder als … ich weiß, worauf du hinaus willst. Aber das ist halt kein internationales Luftdrehkreuz, sagen wir es mal so.

Immerhin: die meisten Airlines, die so für uns hier in Europa interessant sind, vor allem die Lufthansa-Gruppe, die halten sich dran.

Ich bin selbst nach São Paulo geflogen bzw ich bin von São Paulo zurück nach Europa geflogen, mit der Lufthansa First-Class und habe nur 30 Euro – glaube ich – an Zuzahlung gehabt. Steuern und Gebühren sind in Brasilien auch relativ niedrig und keinerlei Airlinezuschläge.

Das war also relativ günstig.

Also Brasilien ist das letzte Land, das noch eine gesetzliche Regelung hat, die das absolut verbietet.

Es gab andere Länder, die auch ein absolutes Gesetz hatten und das dann aber aufgeweicht haben. Und zwar, als die Kerosinpreise so ab 2015, 2016, 2017 wieder gestiegen sind. Dann hat man gesetzliche Regelungen einkassiert und hat dann gesagt, sie dürfen wieder erhoben werden. Aber wir regulieren das. Also, die müssen genehmigt werden, bei uns oder wir geben eine Höhe vor, bis zu der maximal gegangen werden kann.

Und zu den Ländern gehören zum Beispiel Hongkong.

Da gab es eine gesetzliche Regelung von 2016 bis 2018.

Seit 2018 könnten die Airlines wieder Airline-Zuschläge erheben. Viele Airlines haben von dieser Gelegenheit dann gar keinen Gebrauch gemacht. Lufthansa beispielsweise hatte bis Ausbruch von Corona und dann auch durch die Corona-Pandemie keinerlei Zuschläge erhoben.

Ich bin mir gar nicht sicher, ob das immer noch so ist. Aber jedenfalls, wenn es so ist, dann sind die Zuschläge niedriger, als sie sonst erhoben werden.

Ähnliche Regelungen auf den Philippinen: die hatten auch eine harte Regelung von 2015 bis 2018, mit einem Komplettverbot, ist dann auch aufgeweicht worden. Mittlerweile ist es so, dass die eben genehmigungspflichtig sind und auch reguliert, also gedeckelt werden von der philippinischen Regierung oder dem entsprechenden Ministerium.

In Taiwan gibt es eine Behörde, die Civil Aeronautics Administration, die legt diese Zuschläge fest.

Es ist so, dass seit Beginn des Ukraine-Kriegs die Kerosinpreise tatsächlich hochgegangen sind.

Und wenn sich also diese Behörden so ein bisschen orientieren an den aktuellen, tatsächlichen Kerosinpreisen, dann ist es im Moment eben so, dass die relativ hoch sein können. Einfach weil die Kerosinpreise real auch tatsächlich relativ hoch sind, im Vergleich zu früheren Zeiten.

Japan: auch eine gesetzliche Regelung bis 2017.

Seit 2017 relativ strenge Festlegungen über die Höhe, die auch für alle Airlines gilt, die ab Japan fliegen.

Also wenn Lufthansa nach Tokio fliegt und wieder zurückfliegen will, dann müssen sie sich auf dem Rückflug mindestens an die entsprechenden gesetzlichen Vorgaben halten, was die Höhe der Zuschläge angeht. Das ist mal eingestiegen mit 80 US-Dollar … ich weiß gar nicht, in welcher Höhe die jetzt aktuell sind. Jetzt sind sie höher, weil auch die japanischen Airlines im Moment relativ hohe Zuschläge ab Japan verlangen.

Aber Japan ist – in normalen Zeiten jedenfalls – immer noch ein guter Tipp für günstige Abflüge!

Also: wer mal unbedingt einen First-Class Flug zum Beispiel mit Lufthansa machen will, der sollte dann nicht von Frankfurt nach Tokio die Meilen aufbrauchen, sondern idealerweise den Rückflug mit Meilen buchen, weil er dann eben weniger Zuzahlung hat.

Südkorea reguliert nur die eigenen Airlines, also Korean-Airlines und Asiana. Aber das gilt nicht für ausländische Airlines.

Das sind im Großen und Ganzen schon die Länder gewesen, wo es gesetzliche Regelungen gibt.

Es gibt keine einzige europäische, kein einziges europäisches Land, wo das irgendwie reguliert ist.

Das heißt, wer hier ab Europa abfliegen will – und das tun Europäer nun mal in aller Regel, dummerweise der hat es relativ schwer. Deshalb ist die wirksamste Strategie zur Vermeidung von Treibstoffzuschlägen eben, seine Prämienflüge zu buchen bei Vielflieger-Programmen, die diese Treibstoffzuschläge nicht weitergeben.

Das ist sozusagen das Nonplusultra, wenn man die unbedingt vermeiden will.

Wolfram (29:06.382)

Ich nehme mit, vor allem habe ich mir die Airline "Avianca" aus Kolumbien gemerkt. Die vergesse ich jetzt nicht mehr. Das ist kein Geheimtipp, habe ich auch gelernt, aber ein guter Tipp, da mal nachzugucken, wie man da vielleicht optimiert seine Meilen einlösen kann.

Dann sind wir soweit, oder? Für heute?

Kai (29:32.098)

Und sind schon wieder unter 30 Minuten geblieben!

Wolfram (29:34.99)

Ja, ich sehe es auch gerade mit Staunen. Also wir werden immer schneller. Irgendwann machen wir hier Shorts 🙂

Ganz herzlichen Dank, Kai und auch dir, euch fürs Zuschauen, fürs Zuhören!

Kai (29:40.77)

Gerne.

Wolfram (30:02.51)

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Und ansonsten fällt mir nichts mehr ein für die Outro. In diesem Sinne, bis nächste Woche, alle Grüße, Ciao Ciao, tschüss Kai!

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