Oneworld-Mitglied Alaska-Airlines hat in einer Pressemitteilung überraschend die Übernahme von Hawaiian-Airlines bekannt gegeben. 1,9 Milliarden US-Dollar investiert die Airline aus dem 49. US-Bundesstaat in die Übernahme der Airline aus dem 50. US-Bundesstaat. Beide Marken sollen fortgeführt werden.
Alaska Airlines übernimmt Hawaiian Airlines – Was ändert sich?
Wie so oft bei Übernahmen wurden von beiden Seiten vor allem die Gemeinsamkeiten betont. Die Randlage der beiden US-Bundesstaaten, aus denen die Airlines kommen, mache die Bevölkerung in besonderer Weise abhängig von guten Flugverbindungen. Dies bringe große Verantwortung für die Airlines mit sich – gegenüber den Mitarbeitenden, Passagieren und den kommunalen Gemeinschaften.
Tatsächlich ergänzen sich beide Airlines aber insbesondere bei ihren verschiedenen Streckennetzen.
Alaska Airlines ist längst keine kleine Regional-Airline mehr, mit Fokus auf die Verbindung seines Bundesstaates mit der US- Westküste. Stattdessen werden auch zahlreiche Verbindungen von der West- an die US Ostküste angeboten.
Seine Drehkreuze hat Alaska Airlines in Anchorage, Seattle, Los Angeles, Portland und San Francisco.
Hawaiian operiert – wenig überraschend – aus Honolulu.
Alaska betreibt vor allem ein engmaschiges Netz von Inlandsverbindungen, das um einige Destinationen in Mittelamerika erweitert ist.
Synergieeffekte bei Flotte und Streckennetz
Hawaiian dagegen fliegt von Honolulu internationale transpazifische Ziele in Japan, Südkorea, Australien, Neuseeland und im Südpazifik an. Daneben verbindet es die Inselgruppe natürlich auch mit dem amerikanischen Festland. Neben zahlreichen Verbindungen an die Westküste der USA gibt es auch Direktverbindungen von Hawaii nach New York, Boston und Austin, Texas.
Dem internationalen Streckennetz geschuldet hat Hawaiian Airlines auch eine kleine Flotte an Widebodies mit echter Business Class. Diese besteht aktuell noch aus A330-200, soll aber perspektivisch durch modernere Dreamliner ersetzt werden. Die Flotte von Alaska Airlines besteht dagegen ausschließlich aus 223 Schmalrumpfflugzeugen des Typs Boeing B737 (aller Baureihen) sowie 83 Embraer 185, die bei Tochterfirma Horizon Air angesiedelt sind.
Dass Alaska-Airlines kein Fan von Airbus ist, war weithin bekannt. Die zehn Airbus A321, die man aus der Übernahme von Virgin-America geerbt hatte, wurden Ende September 2023 an American-Airlines veräußert. Eine Bestellung von weiteren A320neo, die Virgin-America noch bei Airbus aufgegeben hatte, wurde von Alaska-Airlines storniert. Da liegt es auf der Hand, dass bei der Modernisierung der Langstreckenflotte von Hawaiian auf Boeing-Modelle umgestellt werden wird.
Bestand das Geschäftsmodell von Alaska-Airlines also bisher darin, für die zahlreichen Partner-Airlines u.a. der Oneworld-Alliance Zu- bzw. Abbringer zu Zielen in den USA anzubieten, wird man zukünftig auch internationale Verbindungen mit diesen Zubringern aus einer Hand anbieten können.
Oneworld wird zu Hawaii-Experten
Hawaii gehört zu den beliebtesten Reisezielen dieses Planeten. Deshalb bieten Airlines aller drei großen Airline-Allianzen Flüge nach Hawaii an. Neben den großen Drei in den USA – Delta (Skyteam), American (Oneworld) und United (Star-Alliance) – bieten auch zahlreiche Airlines aus dem Pazifikraum Direktflüge nach Hawaii an.
War die Oneworld-Alliance mit den beiden US-Airlines American und Alaska-Airlines bereits gut für den Abbringer europäischer Touristen nach Hawaii aufgestellt, wird diese Position mit der Akquisition weiter gestärkt.
Fazit
Oneworld-Mitglied Alaska-Airlines übernimmt Hawaiian-Airlines, die sich perspektivisch damit in den nächsten Jahren ebenfalls der Oneworld anschließen werden. Beide Marken werden erhalten bleiben und eine Erweiterung des bisher fast ausschließlich inneramerikanischen Streckennetzes von Alaska-Airlines auf den Pazifikraum mit sich bringen.