Es gibt in Deutschland nur eine überschaubare Anzahl an Kreditkarten, mit denen ihr Meilen sammeln könnt. Wir stellen euch ALLE Meilenkreditkarten in Deutschland in diesem Artikel vor und klären, welche Karte für dich die richtige sein könnte.
Meilenkreditkarten in Deutschland
Die Möglichkeiten, Vielfliegermeilen oder Hotelpunkte in großem Maßstab in Deutschland mit Kreditkarten zu sammeln, ist im Vergleich zu Ländern wie den USA sehr limitiert. Aber es tut sich durchaus etwas. Im Vergleich zu meinem Überblick von vor zwei Jahren sind ein paar neue Player auf dem deutschen Kreditkartenmarkt eingestiegen.
Aktuell kann man mit den folgenden Kreditkarten direkt oder indirekt Meilen oder Punkte für Prämienflüge oder Hotelübernachtungen sammeln.
- American Express® über Membership Rewards® Punkte
- American Express über PAYBACK °Punkte
- Miles and More Kreditkarten (DKB, Deutsche Bank) sammelt direkt Miles and More Meilen
- Eurowings Kreditkarten sammeln direkt Miles and More Meilen
- Turkish Airlines Miles&Smiles (Advanzia) sammelt direkt Miles&Smiles Meilen
- Hilton Honors Kreditkarte (Advanzia) sammelt direkt Hilton Honors Punkte
- Revolut über RevPoints
- PAYBACK VISA (BW Bank) über PAYBACK
Zunächst lassen sich die Karten unterteilen in Co-gebrandete Kreditkarten, die einen engen Fokus auf ein bestimmtes Loyalitätsprogramm haben und die Karten, die eine eigene "Währung" haben, die sich flexibel in verschiedene Meilen konvertieren lässt. Zur letzten Gruppe gehören die klassischen American Express Kreditkarten mit dem Membership Rewards Programm und Revolut. Alle anderen Karten sind auf ein bestimmtes Loyalitätsprogramm zugeschnitten.
American Express Membership Rewards Programm
Die American Express Kreditkarten, die Membership Rewards Punkte sammeln, sind der Gold-Standard unter den Meilenkreditkarten. Ihr könnt die Membership Rewards Punkte zu zehn Vielfliegerprogrammen transferieren und so Prämienflüge mit fast jeder bekannteren Airline buchen. Auch wenn nicht alle Amex Transferpartner gleichermaßen attraktiv sind, lassen sich die Punkte jederzeit mit einem hohen Wert einlösen, wenn man ein bisschen flexibel ist.
Eine Karte von American Express im Portemonnaie oder im Wallet zu haben, ist eigentlich Pflicht für Meilensammler, die es ernst meinen. Welche Farbe diese Karte haben sollte, ist freilich Geschmackssache. Wir geben euch in einem eigenen Artikel etwas Entscheidungshilfe und stellen euch alle American Express Kreditkarten vor.
Was viele nicht wissen (und es ist auch keine wirklich gute Einlösung): Membership Rewards Punkte via PAYBACK zu Miles and More zu transferieren, hat die beste Meilenausbeute unter den Kreditkarten, die Miles and More Meilen sammelt. Klingt komisch, ist aber so.
Revolut RevPoints
Die andere konvertierbare Punktewährung, die es erst seit kurzer Zeit in Deutschland gibt, sind die RevPoints von Revolut. Die Menge an RevPoints, die ihr pro Euro sammelt, hängt anders als bei American Express davon ab, welche monatliche Gebühr ihr für euer Kontomodell zahlt. Ihr sammelt einen Punkt je ausgegebenem Euro und erhaltet beim Transfer dann auch eine Meile. Neben Avios Programmen und Flying Blue, die auch mit American Express kooperieren, hat Revolut auch Turkish Airlines Miles&Smiles oder TAP Miles + Go als Transferpartner. In einem eigenen Artikel haben wir schon mal die American Express Platinum Card und Revolut Ultra verglichen.
Revolut ist perfekt für Umsätze in Fremdwährungen, weil hier keine Fremdwährungsgebühren anfallen. Ärgerlich ist, dass RevPoints anders als Membership Rewards Punkte nach drei Jahren verfallen.
Miles and More Kreditkarten
Die Miles and More Kreditkarten wurden über Jahre von der DKB herausgegeben, wechselt 2026 aber zur Deutschen Bank. Die Karte hat ein Alleinstellungsmerkmal. Sie ist als einzige Kreditkarte in der Lage, den Meilenverfall bei Miles and More, der nach 36 Monaten einsetzt, zu stoppen. Ein weiterer großer Vorteil war über Jahre, dass man Meilen dadurch generieren konnte, dass man sein Revolut Konto mit der Karte aufladen konnte. So konnte man in einem Geldkreislauf quasi unbegrenzt sein Meilenkonto auffüllen. Erstaunlicherweise hat die DKB dem Treiben über Jahre zugeschaut, bevor Anfang 2024 diese Party beendet wurde.
Heute sammelt man eine Meile je zwei ausgegebenen Euro. Die Karte ist inzwischen spürbar ein Auslaufmodell. Die Blue Card kostet 5,50 Euro/Monat, während die Gold Card mit 11,50 Euro/Monat zu Buche schlägt. Von der Miles and More MyFlex Card raten wir trotz Verzichts auf eine Jahresgebühr ab, weil die Karte als "Gebührenfalle" konfiguriert ist.
Was die Deutsche Bank mit der Miles and More Card vor hat, ist noch weitgehend unbekannt. Die Übernahme geschieht in einem schwierigen Umfeld, denn Miles and More hat durch die Meilenentwertung im Juni 2025 einiges an Attraktivität eingebüßt. Das ist zugleich das größte Risiko, wenn man mit einer Kreditkarte Meilen nur eines Vielfliegerprogramms sammelt. Man ist einer Entwertung durch Änderungen der Meilenpreise oder Erhöhung der erforderlichen Zuzahlungen (Treibstoffzuschläge) weitgehend schutzlos ausgeliefert.
Wir haben in einem Video schon mal die Miles and More Gold Card mit der American Express Gold Card verglichen.
Miles and More Meilen mit Eurowings Kreditkarten
Die Eurowings Kreditkarten werden seit 2024 nicht mehr von Barclays sondern der österreichischen BAWAG herausgegeben. Eurowings Kreditkarten sammeln seit Einstellung des eigenen Vielfliegerprogramms Boomerang Club vor ein paar Jahren Miles and More Meilen. Dabei erhaltet ihr eine Meile je zwei Euro. Es gibt zwei Eurowings Kreditkarten: die Eurowings Classic und die Eurowings Premium. Beide kosten im ersten Jahr keine Jahresgebühr – die Classic Card ab dem zweiten Jahr dann 29 Euro und die Premium Card dann 99 Euro.
Die Classic Card kann nicht so wahnsinnig viel mehr als Meilen sammeln, während die Premium Card mit ein paar interessanten Statusvorteilen bei Eurowings Flügen, einem ordentlichen Versicherungspaket und dem Verzicht auf Fremdwährungsgebühren daherkommt. Wir haben auch zu der Eurowings Premium Card schon ein eigenes Video gemacht.

American Express PAYBACK Card
Die American Express PAYBACK Card ist die einzige Karte in diesem Vergleich, die ohne eine Jahresgebühr auskommt. Mit ihr sammelt ihr, wie der Name schon nahelegt, PAYBACK °Punkte, die im Verhältnis 1:1 in Miles and More Meilen umwandelbar sind. Zwei Mal im Jahr gibt es üblicherweise noch einen Transferbonus. Negativ ist an der Karte das schlechte Sammelverhältnis von nur einem Punkt je drei Euro. Damit bleibt die Sammelrate hinter den anderen Miles and More-fähigen Kreditkarten zurück, was sie für den täglichen Einsatz disqualifiziert.
Es kann sich trotzdem lohnen, die Karte zu halten. Erstens kommt sie mit einem Willkommensbonus von bis zu 4000 PAYBACK °Punkten und zweitens profitiert ihr immer mal wieder auch von tollen Amex Offers auf der Karte, mit denen ihr zusätzliche Punkte sammeln könnt. Nicht schlecht für eine Karte ohne Jahresgebühr. Mehr zur American Express PAYBACK Card.
PAYBACK Visa Card der BW Bank
Die wohl unbekannteste Kreditkarte im Meilengame ist vermutlich die PAYBACK Visa der BW Bank. Dabei hat sie einen enormen Vorteil. Sie ist die letzte Kreditkarte in Deutschland, mit der ihr noch Revolut aufladen und damit PAYBACK °Punkte sammeln könnt. Dafür ist das Sammelverhältnis von einem PAYBACK °Punkt je 5 Euro natürlich wirklich abschreckend. Zudem ist die BW Bank sehr zurückhaltend bei der Anhebung des monatlichen Limits, das gerade mal 1500 Euro beträgt.
Die PAYBACK Visa ist im ersten Jahr kostenlos. Ab dem zweiten Jahr wird eine Jahresgebühr von 29 Euro erhoben. Beim Einsatz der Karte im Ausland werden außerdem keine Fremdwährungsgebühren erhoben.
Turkish Airlines Miles&Smiles Card der Advanzia Bank
Die letzten beiden Karten der Advanzia Bank sind eher Nischen-Karten. Die Miles&Smiles Karte sammelt Meilen im gleichnamigen Vielfliegerprogramm von Turkish Airlines. Je ausgegebenen Euro erhaltet ihr eine Meile. Die Mastercard erhebt keine Fremdwährungsgebühren und hat ein ordentliches Reiseversicherungspaket an Bord. Die Jahresgebühr von 96 Euro ist angemessen, aber auch kein Schnäppchen. Für Neukunden, die noch keine Advanzia Kreditkarte haben, gibt es 5000 Meilen Willkommensbonus.
Das Problem ist, dass die Karte kaum programmspezifische Vorteile wie Meilenschutz bietet. Es gibt auch keine Multiplikatoren, so dass es eine ziemlich zähe Veranstaltung sein kann, nur über Kreditkartenumsätze zu einem Prämienflug zu kommen. Man möchte als Meilensammler eben möglichst schnell eine Belohnung bekommen oder zumindest Fortschritte auf dem Meilenkonto sehen. Bei dieser Karte besteht die Gefahr, dass einem regelmäßig Meilen nach drei Jahren verfallen, weil man einfach nicht schnell genug Meilen für einen Prämienflug in der Business Class zusammenbekommt. Um das zu vermeiden, beginnt man dann, Unsinn zu machen und Dinge im Prämienshop einzukaufen – nur um die Meilen nicht verfallen zu lassen.

Hilton Honors Card der Advanzia Bank
Die Hilton Honors Card ist 2024 von der DKB Bank zur Advanzia gewechselt, ist seitdem eine Mastercard statt einer Visa Card und kostet jetzt 72 Euro im Jahr. Die Karte bringt euch automatisch den Gold Status und damit auch 20 qualifizierende Nächte. Um den höchsten Status im Programm, den Diamond Status zu erreichen, erhaltet ihr je 5000 Euro Umsatz mit der Karte weitere fünf qualifizierende Nächte. Würdet ihr also gar nicht in Hilton Hotels schlafen – was wenig wahrscheinlich ist, wenn ihr eine Hilton Kreditkarte beantragt – hättet ihr den Diamond Status also mit 40.000 Euro Jahresumsatz erlangt. Schlaft ihr in einem Kalenderjahr 10 Nächte bei Hilton, benötigt ihr entsprechend schon nur noch 30.000 Euro Umsatz usw.
Ihr sammelt mit der Karte einen Hilton Honors Punkt je ausgegebenen Euro und zwei Punkte für Umsätze bei Hilton. Das klingt besser als es ist, denn ein Hilton Punkt kann fast ganzjährig für 0,48 Cent gekauft werden, und das ist auch der Wert, den ihr bei einer Einlösung ungefähr erzielt.
Vor die Wahl gestellt, mit einem großen Teil meiner jährlichen Kreditkartenumsätze Hilton Punkte zu sammeln oder Membership Rewards Punkte, würde ich mich immer für die Membership Rewards Punkte entscheiden. Man kann einen Euro eben nur einmal ausgeben und sollte dann auch versuchen, das Maximum rauszuholen. Wer sich wenig aus Business Class Flügen macht, dafür aber gerne bei Hilton schläft und sich über Loungezugang und kostenloses Frühstück freut, für den sieht die Rechnung an der Stelle anders aus.
Welche Meilenkreditkarte ist nun die richtige für dich?
Die Advanzia Kreditkarten sind für mich die schwächsten Kreditkarten in diesem Vergleich. Da die Turkish Airlines Card ohne weitere programmspezifische Vorteile daherkommt, könnt ihr dann lieber RevPoints bei Revolut sammeln und diese bei Bedarf zu Turkish Airlines Miles&Smiles transferieren. Wichtig zu wissen ist auch, dass ihr nur eine Advanzia Kreditkarte haben könnt. Habt ihr z.B. bereits die Mastercard Gebührenfrei Gold, könnt ihr die Miles&Smiles oder Hilton Honors Card gar nicht mehr beantragen.
Als Hauptkarte würde ich eine Kreditkarte wählen, mit der ihr eine konvertierbare Punktewährung sammelt. Meine Wahl fällt dabei auf American Express, weil die Flexibilität, mit der ihr die Punkte einsetzen könnt, einfach einzigartig ist.
Entscheidet ihr euch für eine Amex als Hauptkarte im Meilengame, rate ich zu einer Backup-Karte, die idealerweise keine Fremdwährungsgebühr hat – einer der großen Nachteile der Kreditkarten von Amex. Das kann eine Revolut Karte sein, die Eurowings Premium oder auch die PAYBACK Visa. Wer eine Hilton-Affinität, aber noch keine Advanzia Card hat, macht dann auch mit der Hilton Honors Card wenig verkehrt.
Ich hatte über Jahre das Setup mit der American Express Platinum Card mit der Eurowings Premium als Backup. Daneben hatte ich noch die Miles and More Blue für die Revolut Aufladungen. Inzwischen habe ich die Eurowings Card durch das Revolut Metal Konto ersetzt.
Bei der Miles and More Kreditkarte fürchte ich, dass diese durch die Devaluation langfristig an Wert verlieren wird. Um das endgültig zu beurteilen, müssen wir aber erst einmal abwarten, mit welchem Feuerwerk die Deutsche Bank denn an den Markt herangehen wird. Eine DKB-Karte von Miles and More würde ich mir jetzt vermutlich nicht mehr holen.
Welche American Express ist die richtige Hauptkarte?
Im Großen und Ganzen kommen die vier "Farbkarten" von American Express in Frage:
- American Express Blue Card (0 Euro Jahresgebühr, aber 30 Euro für die Teilnahme am Membership Rewards Programm)
- American Express Card (60 Euro Jahresgebühr)
- American Express Gold Card (240 Euro Jahresgebühr) oder
- American Express Platinum Card (720 Euro Jahresgebühr)
Für die American Express Card gibt es einen Willkommensbonus von 10.000 Membership Rewards Punkten nur im Rahmen der Freundschaftswerbung, der nicht an einen Mindestumsatz geknüpft ist. Das kann für den Einstieg und zur Orientierung ganz ok sein. Die Gold Card kommt während Aktionen mit einem Willkommensbonus von bis zu 40.000 Punkten, für den ihr allerdings einen Mindestumsatz von 4.500 Euro liefern müsst. Die Gold Card hat ein sehr spezifisches Set an Vorteilen, bei dem ihr schauen müsst, ob das etwas für euch ist.
Das Flaggschiff schließlich, die Platinum Card, lockt während Aktionen mit bis zu 75.000 Membership Rewards Punkten als Willkommensbonus. Hierfür müsst ihr dann aber auch 10.000 Euro in sechs Monaten mit der Karte umsetzen. Die Platinum Card kommt natürlich mit einem ganzen Füllhorn an wertvollen Vorteilen und Guthaben, so dass ihr selbst bei normaler Nutzung die Jahresgebühr eigentlich wieder einspielen müsstet. Schaut in diesem Artikel für die aktuellen Angebote zur Platinum Card. Oder jetzt gleich die American Express Platinum Card beantragen!
Fazit
Obwohl das ideale Setup eigentlich nur aus zwei Kreditkarten besteht, werden es in der Praxis meist doch noch mehr. Oft verschieben sich auch die Schwerpunkte beim Meilen sammeln. Meist fängt man mit einem Fokus auf Miles and More an, doch nach einiger Zeit wird das langweilig und man lernt, was sonst noch so geht in der Welt der Meilen und Punkte.
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