Das Miles & More Programm, Europas größtes Vielfliegerprogramm, eröffnet eine Welt voller Reisemöglichkeiten und Prämien. Mit über 35 Partnerfluggesellschaften sowie zahlreichen Partnern aus den Bereichen Hotel, Mietwagen und Shopping lassen sich auf vielfältige Weise Meilen sammeln. Diese können nicht nur für Flüge, sondern auch für Upgrades und andere Vorteile eingelöst werden. Doch angesichts der Fülle an Optionen und der damit verbundenen Komplexität stellt sich für viele Mitglieder die zentrale Frage: Wie lassen sich gesammelte Meilen am besten einlösen, um den maximalen Wert zu erzielen? In diesem Artikel zeigen wir dir den Weg zu den besten Einlösungen, den Miles and More Sweet Spots. Nicht jede Einlösung bietet den gleichen Gegenwert und ein informiertes Vorgehen ist unerlässlich.
Miles and More Einlösungen: Der große Cut am 3. Juni 2025
Besondere Aufmerksamkeit erfordern die signifikanten Änderungen im Miles & More Programm, die ab dem 3. Juni 2025 in Kraft treten. Diese Neuerungen werden das Einlösen von Meilen bei den Kernairlines der Lufthansa Gruppe – Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines und Lufthansa City Airlines – grundlegend verändern, insbesondere durch die Einführung dynamischer Meilenpreise und den Wegfall der beliebten Meilenschnäppchen für diese Fluggesellschaften. Die bevorstehenden Anpassungen signalisieren eine Verschiebung weg von transparenten, festen Meilenwerten hin zu einem flexibleren, potenziell aber auch kostspieligeren System für Prämienflüge bei diesen Airlines. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, aktuelle "Sweet Spots" noch zu nutzen und sich frühzeitig mit Alternativen, insbesondere bei Partnerfluggesellschaften, vertraut zu machen.
Die Ankündigung dynamischer Preise und der Wegfall der Meilenschnäppchen für Flüge der Lufthansa Gruppe sind deutliche Indikatoren für eine mögliche Entwertung von Meilen bei Direktbuchungen mit diesen Fluggesellschaften, vor allem in den Premiumkabinen. Obwohl Miles & More in seiner Kommunikation positive Aspekte wie potenziell größere Verfügbarkeiten oder günstigere Economy-Tickets hervorhebt, deuten unsere Analysen auf tendenziell höhere Kosten für begehrte Prämien hin. Für Programmmitglieder bedeutet dies, dass proaktives und informiertes Handeln wichtiger denn je wird. Dieser Artikel beleuchtet daher sowohl die aktuelle Situation als auch die zukünftigen Gegebenheiten, um eine langfristige Perspektive für die optimale Meilennutzung zu bieten.
Was ist eine Meile wert? Eine kurze Einordnung
Der Wert einer Miles & More Meile ist keine feste Größe, sondern variiert erheblich je nach Art der Einlösung. Eine Meile besitzt keinen fixen monetären Gegenwert wie beispielsweise ein Euro. Die Spanne ist beträchtlich: Während Meilen im Lufthansa Worldshop oft nur einen Gegenwert von etwa 0,3 Cent pro Meile erzielen, können sie bei der Buchung von Business- oder First-Class-Flügen potenziell mehrere Cent wert sein.
Um die Attraktivität verschiedener Einlöseoptionen besser einschätzen zu können, dienen folgende durchschnittliche Gegenwerte als Orientierung:
- Worldshop (Sachprämien): ca. 0,3 Cent pro Meile
- Hotels & Mietwagen: ca. 0,4 Cent pro Meile
- Economy Class Flüge: ca. 0,9 Cent pro Meile
- Premium Economy Class Flüge: ca. 1,4 Cent pro Meile
- Business Class Flüge: ca. 1,9 Cent pro Meile
- Business Class Meilenschnäppchen: ca. 2,0 Cent pro Meile (wobei hohe Zuzahlungen den effektiven Wert mindern können)
- First Class Flüge: ca. 2,9 Cent pro Meile
Die geringe Wertigkeit von Meilen bei Sachprämien und Hotelbuchungen ist dabei kein Zufall, sondern ein direktes Resultat der Preisgestaltung durch Miles & More und seine Partner. Diese Optionen sind primär dazu konzipiert, überschüssige Meilen im System "abzuschöpfen", ohne dem Programm hohe Kosten zu verursachen – im Gegensatz zu teuren Flugprämien. Miles & More muss Flugsitze oder Hotelleistungen für Prämieneinlösungen einkaufen. Sachprämien im Worldshop weisen oft hohe Handelsspannen auf. Um die Kosten des Programms zu steuern, werden für niedrigmargige oder leicht verfügbare Produkte wie Sachprämien oder Standardhotelzimmer verhältnismäßig viele Meilen verlangt, was den impliziten Wert pro Meile drückt. Flugprämien, insbesondere in den Premiumklassen, sind für das Programm kostenintensiver, stellen aber gleichzeitig den größten Anreiz zum Sammeln von Meilen dar. Daher ist der Meilenwert hier höher angesetzt, um die Attraktivität des Programms zu wahren.
Die besten Einlösungen: Prämienflüge in Business & First Class
Die Einlösung von Miles & More Meilen für Flüge in der Business und First Class gilt gemeinhin als die wertvollste Option. Der Grund hierfür liegt oft in der erheblichen Differenz zwischen dem regulären Kaufpreis eines solchen Tickets und der Summe der eingesetzten Meilen zuzüglich der anfallenden Steuern und Gebühren. Der gesteigerte Komfort, die Exklusivität und die umfangreichen Serviceleistungen dieser Reiseklassen tragen zusätzlich zum hohen wahrgenommenen Wert bei.
Bei regulären Prämienflügen mit Fluggesellschaften der Lufthansa Gruppe und deren Partnern variieren die benötigten Meilenwerte je nach Region und Reiseklasse. Beispielsweise kostet ein innereuropäischer Hin- und Rückflug in der Business Class aktuell 50.000 Meilen, während für interkontinentale Business-Class-Flüge derzeit 112.000 Meilen (Stand vor den Änderungen im Juni 2025) anfallen. Ein kritischer Punkt bei diesen Prämien sind jedoch die Steuern, Gebühren und insbesondere die Treibstoffzuschläge. Diese können bei Flügen mit der Lufthansa Gruppe beträchtlich sein und für einen Langstreckenflug in der Business Class zwischen 500 und 1.000 Euro betragen, was den effektiven Wert der Meileneinlösung erheblich schmälern kann.
Strategie 1: Partnerairlines clever nutzen & Gebühren sparen
Eine effektive Strategie zur Maximierung des Meilenwerts ist die Nutzung von Partnerfluggesellschaften innerhalb der Star Alliance oder anderer Miles & More Partner, die deutlich geringere Zuzahlungen erheben. Beispiele hierfür sind Avianca, EVA Air, Singapore Airlines, United Airlines oder LOT Polish Airlines.
Die Höhe der Zuzahlungen ist dabei nicht nur von der Fluggesellschaft, sondern oft auch von der spezifischen Route und dem Abflugland abhängig. Ein interessantes Muster zeigt sich bei Abflügen aus Ländern, die Treibstoffzuschläge gesetzlich begrenzen oder verbieten, wie beispielsweise Brasilien oder Hongkong. Selbst bei Fluggesellschaften wie Lufthansa können die Gebühren von dort aus drastisch reduziert sein. So kann ein Business-Class-Flug der Lufthansa Gruppe von Brasilien in den DACH-Raum für 71.000 Meilen plus lediglich ca. 9 Euro an Zuzahlungen gebucht werden, oder von Hongkong nach Europa für 71.000 Meilen plus ca. 58 Euro. Dies steht in starkem Kontrast zu den üblichen Zuzahlungen von 500 bis 1.000 Euro für ähnliche Flüge ab Europa. Bestimmte Jurisdiktionen unterbinden also die Erhebung hoher Zuschläge. Daraus ergibt sich die strategische Überlegung, gegebenenfalls einen separaten Positionierungsflug in ein solches Land zu buchen, um von dort den Langstrecken-Prämienflug mit minimalen Zuzahlungen anzutreten.
Die folgende Tabelle veranschaulicht die Unterschiede bei den Zuzahlungen für Business-Class-Langstreckenflüge (Angaben pro Richtung, Stand vor Juni 2025 bzw. wo bekannt für Partner):
Tabelle 1: Vergleich Zuzahlungen Business Class Langstrecke (Beispiele pro Richtung)
Airline | Beispielroute | Typische Zuzahlung mit Miles & More Meilen (ca.) |
Lufthansa/SWISS | Europa – Nordamerika | 250 – 500 Euro |
United Airlines | USA – Europa | ab 5 Euro (United verlangt im Rahmen des Transatlantik- Abkommens mit LHG Zuschläge von etwa 200€, die sie sonst nicht erheben) |
Avianca | Madrid – Bogota | 48 Euro |
Singapore Airlines | Frankfurt – Singapur | 25 Euro (variiert, oft niedrig) |
LOT Polish Airlines | Europa – Nordamerika | 50 – 150 Euro |
EVA Air | Wien – Taipeh | 70 Euro |
Hinweis: Zuzahlungen können je nach genauer Strecke, Buchungszeitpunkt und Airline variieren.
Strategie 2: Die "Sweet Spots" finden
Ein "Sweet Spot" bezeichnet eine Prämienflugeinlösung, die im Vergleich zu anderen Optionen oder dem regulären Ticketpreis einen außergewöhnlich hohen Wert bietet. Solche Gelegenheiten erfordern oft etwas Recherche, können sich aber erheblich lohnen.
- USA-Hawaii mit United Airlines: Economy Class für 20.000 Meilen + ca. 6 Euro; Business Class für 35.000 Meilen + ca. 6 Euro (Verfügbarkeit oft gering).
- Innerasiatische Flüge mit ANA: Business Class, z.B. Tokio nach Singapur, für 35.000 Meilen + ca. 130-250 Euro.
- Europa-Kolumbien mit Avianca: Business Class Madrid-Bogota für 71.000 Meilen + ca. 48 Euro.
- Europa-Südamerika mit LATAM: Business Class Madrid-Sao Paulo für 71.000 Meilen + ca. 36 Euro.
- Europa-Afrika/Naher Osten mit Ethiopian Airlines: Business Class für 35.000 Meilen + ca. 110-140 Euro.
- ANA First Class Tokio-Honolulu: 65.000 Meilen + ca. 181 Euro (Verfügbarkeit extrem schwer zu finden).
Eine spezielle, oft übersehene Prämie ist der Drei-Regionen-Award. Dieser ermöglicht komplexere Routings über mindestens drei definierte Miles & More Regionen (z.B. Europa – Fernost – Nordamerika). Die Kosten hierfür betragen für einen Hin- und Rückflug 100.000 Meilen in der Economy Class, 140.000 in der Premium Economy, 195.000 in der Business Class und 310.000 in der First Class. Diese Option kann besonders attraktiv sein für Flüge nach Australien via Asien oder die USA. Es gilt jedoch, bestimmte Regeln zu beachten, wie eine maximale Anzahl von vier Segmenten pro Richtung, ein Stopover pro Richtung (nur bei Return-Tickets), kein Backtracking außerhalb einer Region und keine gleichzeitige Überquerung des Atlantiks und Pazifiks auf einem Ticket.
Die attraktivsten Sweet Spots finden sich häufig auf Strecken, die von Partnerfluggesellschaften bedient werden. Dies liegt oft daran, dass diese Airlines entweder keine oder nur geringe Treibstoffzuschläge erheben und/oder Miles & More für diese eine günstige Meilenbewertung in der Prämientabelle hinterlegt hat (insbesondere vor der Anpassung im Juni 2025). Die Verfügbarkeit von Prämiensitzen ist jedoch häufig der limitierende Faktor bei der Realisierung dieser Sweet Spots.

Tabelle 2: Top Miles & More Sweet Spots (Beispiele, Meilenwerte pro Richtung)
Route | Airline(s) | Reiseklasse | Benötigte Meilen (ca.) | Typische Zuzahlungen (ca.) | Kurze Begründung/Hinweis |
USA Festland – Hawaii | United | Business | 35.000 | 6 Euro | Exzellenter Wert, wenn verfügbar |
Europa (Madrid) – Südamerika (Bogota) | Avianca | Business | 71.000 | 48 Euro | Geringe Zuzahlungen, Bordprodukt ok |
Innerasien (z.B. Tokio – Singapur) | ANA | Business | 35.000 | 130-250 Euro | Hochwertige Business Class auf Langstreckenflugzeugen |
Panama – Südamerika | Copa Airlines | Business | 30.000 | 45 Euro | Gute Anbindung an Nord-/Südamerika, teils Lie-Flat Sitze |
Flüge ex Brasilien/Hongkong nach Europa | Lufthansa Gruppe | Business | 71.000 | 9 Euro (Brasilien) / 58 Euro (HK) | Gesetzliche Limitierung der Zuschläge macht LHG attraktiv |
Hinweis: Verfügbarkeit ist oft stark eingeschränkt. Meilenwerte und Zuzahlungen können variieren.
Beliebt, aber mit Haken: Die Meilenschnäppchen
Meilenschnäppchen sind regelmäßig wechselnde Angebote für Prämienflüge zu ausgewählten Zielen, bei denen die benötigten Meilenwerte teils drastisch reduziert sind – in der Regel um bis zu 50 Prozent. So gibt es beispielsweise Business-Class-Flüge auf der Kurzstrecke ab 20.000 oder 25.000 Meilen und auf der Langstrecke nach Nordamerika ab 55.000 Meilen für einen Hin- und Rückflug.
Die Kehrseite dieser Angebote sind jedoch oft sehr hohe Steuern und Gebühren, die den Wert der Meilenersparnis zunichtemachen oder zumindest stark reduzieren können. Für Langstreckenflüge in der Business Class fallen nicht selten Zuzahlungen zwischen 400 und 950 Euro an, auf Strecken nach Nordamerik sogar über 1.000 Euro. Ein weiterer erheblicher Nachteil ist die mangelnde Flexibilität: Meilenschnäppchen-Tickets sind in der Regel weder stornierbar noch umbuchbar. Bei Nichtantritt des Fluges verfallen sowohl die eingesetzten Meilen als auch die gezahlten Gebühren (abgesehen von einem geringen Anteil echter Steuern). Eine Ausnahme bilden oft die Meilenschnäppchen mit LOT Polish Airlines, die tendenziell geringere Zuzahlungen aufweisen, wobei das Bordprodukt von LOT als nicht immer erstklassig gilt.
Obwohl Meilenschnäppchen als "Schnäppchen" vermarktet werden, können sie aufgrund der hohen Zuzahlungen und der fehlenden Flexibilität im Einzelfall teurer sein oder einen schlechteren Gesamtwert bieten als reguläre Prämientickets mit einer Partnerfluggesellschaft, die geringe Gebühren erhebt, oder sogar als regulär gekaufte Tickets. Die Attraktivität ist stark situationsabhängig und erfordert eine genaue Kalkulation des Gesamtpreises und eine Abwägung der Risiken durch die mangelnde Flexibilität.
Eine der einschneidendsten Änderungen im Miles & More Programm ab dem 3. Juni 2025 ist die Abschaffung der Meilenschnäppchen für Flüge mit Austrian Airlines, Lufthansa, Lufthansa City und SWISS. Allerdings sollen Meilenschnäppchen weiterhin für Flüge mit LOT Polish Airlines und anderen Miles & More Partnerfluggesellschaften angeboten werden. Dieser Wegfall der Lufthansa Group Meilenschnäppchen eliminiert eine populäre, wenn auch umstrittene Einlöseoption. Dies könnte die Attraktivität von LOT und anderen Partnern, die weiterhin solche Angebote bereitstellen, erhöhen, vorausgesetzt deren Zuzahlungen bleiben moderat. Sammler, die bisher auf günstige Business-Class-Tickets mit den Lufthansa-Airlines spekuliert haben, sind gezwungen, ihre Strategie zu überdenken. Wenn beispielsweise LOT weiterhin Business-Class-Schnäppchen nach Nordamerika für 55.000 Meilen mit vergleichsweise geringen Zuzahlungen anbietet, werden diese im Vergleich zu den dann dynamisch bepreisten Flügen der Lufthansa Gruppe noch attraktiver.
Weitere Flug-Optionen: Upgrades & Economy Class
Upgrades: Wann lohnend? Kosten & Bedingungen
Eine weitere Möglichkeit, Meilen einzusetzen, ist ein Upgrade in eine höhere Reiseklasse. Dies kann mit Meilen oder sogenannten eVouchern erfolgen. Die Kosten für ein Upgrade sind variabel und hängen von der Flugregion sowie der ursprünglichen Buchungsklasse des Tickets ab – günstigere Buchungsklassen erfordern in der Regel mehr Meilen. Upgrades sind prinzipiell ab 10.000 Meilen möglich. Wichtig zu wissen ist, dass die Meilengutschrift für den Flug auf der ursprünglich gebuchten Reiseklasse basiert, nicht auf der upgegradeten Klasse. Ebenso gelten die Stornierungs- und Umbuchungsbedingungen des Originaltickets weiterhin. Ein Upgrade kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn das Flugticket beispielsweise vom Arbeitgeber bezahlt wurde. Upgrades können online, über das Miles & More Service Team oder bei ausgewählten Fluggesellschaften auch direkt am Check-in-Schalter oder am Gate gebucht werden.
Obwohl Upgrades verlockend erscheinen mögen, sind sie oft nur dann wirklich wertvoll, wenn das zugrundeliegende Ticket bereits eine gewisse Flexibilität aufweist und einen entsprechenden Preis hatte. Bei sehr günstigen, restriktiven Economy-Tickets kann der Meilenaufwand für ein Upgrade unverhältnismäßig hoch sein im Vergleich zum tatsächlichen Nutzen oder zu einer direkten Business-Class-Prämienbuchung mit einer Partnerairline, die geringere Zuzahlungen verlangt. Die Summe aus günstigem Ticketpreis, den Meilen für das Upgrade und potenziell immer noch anfallenden hohen Zuzahlungen (falls das Upgrade nicht die Zuzahlungen einer regulären Prämie umgeht) kann in solchen Fällen nahe an den Kosten einer reinen Business-Prämie bei einem kostengünstigen Partner liegen, die von vornherein möglicherweise mehr Flexibilität böte. Der "Wert" eines Upgrades ist also stark an die Konditionen des Ursprungstickets gekoppelt. Der Regelfall ist, dass sich Upgrades eigentlich nie wirklich lohnen, es sei denn, der Arbeitgeber zahlt das zugrundeliegende Ticket. Auch Uppgrades in die First Class können sich im Einzelfall lohnen.
Economy Class Prämien: Meist geringer Wert, mögliche Ausnahmen
Die Einlösung von Meilen für Flüge in der Economy Class bietet oft nur einen geringen Gegenwert pro Meile (im Schnitt ca. 0,9 Cent). Häufig können die zusätzlich anfallenden Steuern und Gebühren den Preis eines regulär gekauften Tickets erreichen oder sogar übersteigen. Es gibt jedoch Ausnahmen: Bei sehr kurzfristigen Buchungen, auf teuren Monopolstrecken oder wenn reguläre Kauftickets aus anderen Gründen extrem teuer sind, können auch Economy-Prämien sinnvoll sein und im besten Fall Gegenwerte von bis zu 2 Cent pro Meile erzielen. Allerdings hat man in solchen Fällen oft das Problem, dass dann auch keine Plätze für Prämienbuchungen verfügbar sind.
Mit den Programmänderungen ab Juni 2025 sollen Economy-Prämien bei Partnerfluggesellschaften auf vielen Langstrecken um bis zu 10.000 Meilen günstiger werden. Bei den Fluggesellschaften der Lufthansa Gruppe, die dann dynamische Preise haben, könnten hier ebenfalls günstige Angebote entstehen; ein Beispiel deutet auf einen Flug von Frankfurt nach Mumbai für nur 8.000 Meilen plus Gebühren hin. Aber was will ich in Mumbai?
Finger weg? Hotels, Mietwagen & Worldshop
Es gibt Einlöseoptionen im Miles & More Programm, die generell als wenig empfehlenswert gelten, da sie einen schlechten Gegenwert für die eingesetzten Meilen bieten.
- Hotels & Mietwagen: Die Einlösung von Meilen für Hotelbuchungen oder Mietwagen führt meist zu einem sehr geringen Gegenwert pro Meile, oft unter 0,4 Cent. Zudem profitiert man bei Hotelbuchungen über Miles & More in der Regel nicht von Statusvorteilen bestehender Hotel-Treueprogramme und sammelt auch keine Punkte oder anrechenbare Nächte für einen etwaigen Status. Buchungen über spezialisierte Hotelportale oder direkt beim Anbieter sind oft günstiger oder beinhalten wertvolle Zusatzleistungen, wie beispielsweise bei Buchungen über Amex Fine Hotels + Resorts.
- Worldshop (Sachprämien): Die Einlösung von Meilen für Sachprämien im Lufthansa Worldshop stellt in der Regel den schlechtesten Wert dar, oft nur etwa 0,3 Cent pro Meile oder sogar noch weniger. Die angebotenen Produkte sind im freien Handel meist deutlich günstiger zu erwerben.
Das Anbieten von Sachprämien und Hotelübernachtungen zu solch ungünstigen Konditionen ist eine bewusste Strategie von Vielfliegerprogrammen. Es dient dazu, Meilen aus dem System zu nehmen, die für das Programm nur geringe Kosten ("Cost of Goods Sold") verursachen. Diese Optionen zielen oft auf Mitglieder ab, die nicht die Zeit, das Wissen oder die Muße haben, ihre Meilen für hochwertige Flugprämien zu optimieren und den bestmöglichen Wert zu erzielen. Programme wie Miles & More müssen die in ihren Büchern stehende "Meilenschuld" verwalten. Jede eingelöste Meile verursacht Kosten. Flugprämien, besonders in den Premiumklassen, sind für das Programm teuer. Sachprämien hingegen können oft mit hohen Handelsspannen eingekauft oder angeboten werden, sodass der reale Wert der dafür aufgewendeten Meilen für das Programm gering ist. Dies ist ein klares Indiz dafür, dass diese Optionen primär dem Programm und dessen Wirtschaftlichkeit dienen, nicht unbedingt dem Mitglied, das den maximalen Wert aus seinen Meilen ziehen möchte.
Zeitenwende am 3. Juni 2025: Das müsst ihr wissen!
Ab dem 3. Juni 2025 treten im Miles & More Programm weitreichende Änderungen in Kraft, die das Einlösen von Meilen maßgeblich beeinflussen werden.
Dynamische Meilenpreise bei Lufthansa, Austrian, SWISS, Lufthansa City
Für Flüge mit Lufthansa, Austrian Airlines, SWISS und Lufthansa City Airlines wird es ab diesem Datum keine feste Prämientabelle mehr geben. Stattdessen wird der Meilenpreis variabel und basiert auf dem von der jeweiligen Fluggesellschaft festgelegten Ticketpreis. Faktoren wie der gewählte Tarif, die Reiseklasse, die Flugstrecke, die Flugzeit und der Buchungszeitpunkt spielen dann eine Rolle. Miles & More deutet an, dass dies zu einer größeren Verfügbarkeit von Prämienflügen und auf manchen Economy-Strecken zu niedrigeren Meilenpreisen führen kann. Gleichzeitig wird aber auch eingeräumt, dass auf stark nachgefragten Routen höhere Meilenwerte erforderlich sein können.
Man kann wohl davon ausgehen, dass insbesondere Prämienflüge in den Premiumklassen deutlich teurer werden könnten und dass die bisherigen "Saver Level"-Verfügbarkeiten (in den Buchungsklassen O für First, I für Business und X für Economy) zwar weiterhin die Basis für Prämienbuchungen darstellen, diese aber dann zu dynamischen und potenziell höheren Preisen angeboten werden. Beispielrechnungen für Interkontinentalflüge in der Economy Class zeigen unter dem neuen System teils höhere Meilenwerte und einen geringeren Gegenwert pro Meile im Vergleich zum bisherigen System.
Neue Tarifoptionen (Light, Classic, Flex etc.) für Prämienflüge
Prämienflüge werden künftig in die regulären Tarifstrukturen der Fluggesellschaften eingebettet. Das bedeutet für innereuropäische Flüge Optionen wie Light, Classic und Flex, und für interkontinentale Flüge Light, Basic, Basic Plus und Flex. Diese Tarifwahl beeinflusst direkt die inkludierten Gepäckmengen, Möglichkeiten zur Sitzplatzreservierung sowie die Umbuchungs- und Stornierungsbedingungen und -gebühren. Auch Statusvorteile für Vielflieger hängen dann vom gebuchten Prämientarif ab.
Diese neuen Tarifoptionen für Prämienflüge führen eine neue Ebene der Komplexität ein. Ein vermeintlich "günstiger" dynamischer Meilenpreis könnte an einen sehr restriktiven "Light"-Tarif ohne Freigepäck und ohne Flexibilität gekoppelt sein, was den tatsächlichen Wert der Einlösung mindert. Bisherige Prämienflüge hatten einheitliche und großzügigere Bedingungen. Mitglieder müssen also nicht nur den Meilenpreis, sondern auch die damit verbundenen Tarifkonditionen genau prüfen.
Angepasste Prämientabelle für Partnerairlines (Star Alliance & weitere)
Für Partnerfluggesellschaften (außerhalb der Lufthansa Gruppe) wird es weiterhin eine feste Prämientabelle geben. Diese wird jedoch zum 3. Juni 2025 angepasst – die erste umfassende Anpassung seit 2019.
- Economy Class: Auf innereuropäischen Flügen und auf vielen Langstrecken werden bis zu 10.000 Meilen weniger benötigt. Leichte Erhöhungen der Meilenwerte gibt es nur für Flüge in wenige Regionen (Naher Osten, Nord- und Zentralafrika, Kaukasus, Südostasien, Australien/Neuseeland).
- Premium Economy Class: Die Meilenwerte bleiben unverändert für Flüge nach Mittelamerika, in die Karibik, nach Südamerika, Nord- und Zentralafrika, in den Nahen Osten und den Kaukasus. Für andere Regionen werden 5.000 Meilen mehr pro Flug benötigt.
- Business Class: Innerhalb Europas bleiben die Meilenwerte gleich. Außerhalb Europas kommt es zu Erhöhungen je nach Ziel und Distanz. Beispielsweise steigen die Werte für Flüge in den Nahen Osten und nach Afrika um 5.000 Meilen, während für längere Routen, etwa nach Südostasien, deutlich mehr Meilen erforderlich sein können. Ein Hin- und Rückflug von Europa nach Nordamerika wird beispielsweise von 112.000 auf 125.000 Meilen steigen.
- First Class: Aufgrund der Exklusivität dieser Reiseklasse werden die Meilenwerte deutlich ansteigen. Ein Hin- und Rückflug von Europa nach Nordamerika wird beispielsweise von 182.000 auf 215.000 Meilen steigen. Die detaillierte neue Prämientabelle ist als PDF-Dokument auf der Miles & More Webseite verfügbar.

Aus für Meilenschnäppchen & Flex Plus bei LH Group
Die beliebten Meilenschnäppchen sowie die Flex Plus Prämien (die einen höheren Meileneinsatz für den Wegfall von Zuzahlungen ermöglichten) werden für Flüge mit Austrian Airlines, Lufthansa, Lufthansa City und SWISS abgeschafft. Meilenschnäppchen mit LOT Polish Airlines und anderen Partnern sollen jedoch bestehen bleiben.
Tabelle 3: Überblick der Kernänderungen bei Miles & More ab 3. Juni 2025
Bereich | Bisherige Regelung | Neue Regelung ab 03.06.2025 | Betroffene Airlines |
Prämienflüge LHG | Feste Prämientabelle | Variable, dynamische Meilenpreise basierend auf Ticketpreis; neue Tarifoptionen (Light, Basic, Flex etc.) | Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines, Lufthansa City |
Prämienflüge Partner | Feste Prämientabelle | Angepasste feste Prämientabelle (Eco teils günstiger, Premium teils teurer) | Star Alliance & weitere Miles & More Partner (außer LHG) |
Meilenschnäppchen | Reduzierte Meilenwerte für ausgewählte LHG- und Partnerflüge | Abgeschafft für LHG-Flüge; bleiben bestehen für LOT Polish Airlines und andere Partner | Alle; spezifische Regelung für LHG vs. Partner |
Flex Plus Prämien | Höherer Meileneinsatz für Wegfall von Zuzahlungen bei LHG | Abgeschafft | Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines, Lufthansa City |
Steuern & Gebühren mit Meilen zahlen | Nicht möglich | Vorerst weiterhin nicht möglich für alle Airlines | Alle |
Implikationen für die Meilenstrategie
Diese Änderungen haben erhebliche Auswirkungen: Partnerfluggesellschaften werden potenziell noch wichtiger für die Einlösung von Meilen für hochwertige Prämien zu kalkulierbaren Meilenwerten, trotz der Anpassungen in der Partnertabelle. Das "Timing" der Buchung bei Flügen der Lufthansa Gruppe wird entscheidend sein, um möglicherweise von günstigeren dynamischen Preisen profitieren zu können – falls diese sich in der Praxis tatsächlich ergeben. Flexibilität bei Reisedaten und -zielen wird noch wichtiger. Der Wert von Meilen für Premium-Flüge mit der Lufthansa Gruppe wird voraussichtlich sinken bzw. deutlich unvorhersehbarer werden.
Langfristig könnte die Umstellung auf dynamische Preise bei der Lufthansa Gruppe bei gleichzeitiger Beibehaltung (wenn auch angepasster) Prämientabellen für Partner dazu führen, dass Miles & More für viele Mitglieder primär zu einem Programm wird, um Meilen für Partnerflüge zu sammeln und einzulösen. Die eigenen Fluggesellschaften der Gruppe könnten für Prämienbuchungen unattraktiver werden, es sei denn, es ergeben sich tatsächlich sehr günstige dynamische Angebote.

Praxis-Tipps: Verfügbarkeiten finden & buchen
Das Finden und Buchen von Prämienflügen, insbesondere zu attraktiven Konditionen, erfordert oft Geduld und die richtigen Werkzeuge.
Tools und Wege zur Suche
- Miles & More Webseite/App: Dies ist das offizielle Tool zur Prämiensuche. Ein Login ist erforderlich, um die Meilenwerte und Verfügbarkeiten anzuzeigen. Die Online-Suche kann jedoch manchmal fehleranfällig sein oder nicht alle verfügbaren Optionen anzeigen. Die Kalenderübersicht sollte mit Vorsicht genossen werden, da sie häufig ungenaue Preise anzeigt.
- Miles & More Hotline: Für komplexere Buchungen, wie beispielsweise Drei-Regionen-Awards oder bestimmte Partnerfluggesellschaften, sowie wenn online keine passenden Flüge gefunden werden, ist ein Anruf bei der Miles & More Hotline oft unumgänglich. Die Mitarbeiter sind in der Regel kompetent und können verfügbare Prämienflüge schnell finden. Es ist ratsam, die Miles & More PIN bereitzuhalten.
- United.com Trick: Die Prämienflugsuche auf der Webseite von United Airlines (ebenfalls Star Alliance Mitglied) kann Verfügbarkeiten von Star Alliance Partnern oft besser und transparenter anzeigen als die Miles & More Suche. Flüge, die auf United.com als verfügbar angezeigt werden, können dann häufig telefonisch über die Miles & More Hotline gebucht werden.
- Seats.aero: Dieses Tool kann ebenfalls bei der Suche nach Verfügbarkeiten helfen und bietet die Möglichkeit, Benachrichtigungen einzurichten, sobald ein gewünschter Platz frei wird.
Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg
Die größte Hürde bei der Meileneinlösung ist oft nicht der Meilenpreis selbst, sondern die begrenzte Verfügbarkeit von Prämiensitzen, insbesondere in den Premiumklassen und auf beliebten Strecken. Eine hohe Flexibilität bei den Reisedaten, den Abflughäfen (auch solche im benachbarten Ausland) und sogar bei den Zielen erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Buchung erheblich. Sowohl eine langfristige Planung als auch sehr kurzfristige Buchungen (wenige Tage bis Wochen vor Abflug) können die besten Verfügbarkeiten bieten, da Fluggesellschaften Sitze oft erst spät für Prämien freigeben oder nicht verkaufte Plätze kurzfristig anbieten.
Ein nützlicher Trick kann sein, die Suche auch ab anderen Flughäfen zu starten, selbst wenn der gewünschte Flug einen Umstieg am eigentlich präferierten Flughafen beinhaltet (z.B. Berlin-Shanghai suchen statt Frankfurt-Shanghai, auch wenn der Flug via Frankfurt geht, kann manchmal mehr Optionen aufzeigen). Die genannten Suchwerkzeuge und Tricks sind daher essenziell, stellen aber keine Garantie dar. Die Programmänderungen ab Juni 2025 könnten die Verfügbarkeit bei der Lufthansa Gruppe laut deren Aussage verbessern, Experten bleiben jedoch skeptisch und gehen davon aus, dass es weiterhin um die gleichen knappen "Saver"-Sitzplatzkontingente gehen wird.
Fazit
Mit den tiefgreifenden Änderungen ab dem 3. Juni 2025 verschieben sich die Prioritäten. Der Fokus wird sich noch stärker auf die (dann angepasste) Prämientabelle der Partnerfluggesellschaften und Airlines mit fairen Konditionen richten. Bei Flügen mit Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines wird das genaue Beobachten der dynamischen Preisentwicklung entscheidend sein, um möglicherweise von echten Schnäppchen profitieren zu können. Die Bedeutung von Flexibilität bei der Reiseplanung und der Nutzung von Recherchetools wird weiter zunehmen. Für preisbewusste Sammler bleiben LOT Polish Airlines und andere Partner, die weiterhin Meilenschnäppchen anbieten könnten, im Auge zu behalten.
Abschließend lässt sich sagen: Der Schlüssel zum Erfolg bei der Meileneinlösung im Miles & More Programm liegt in Information und Flexibilität. Wer die Regeln, die Partner und die "Tricks" kennt und bereit ist, Pläne anzupassen, kann den maximalen Wert aus hart verdienten Meilen herausholen – heute und auch in der Zukunft. Erfolgreiches Meileneinlösen ist ein aktiver Prozess, der Wissen, Recherche und Anpassungsfähigkeit erfordert. Es ist kein passives "Belohnungssystem" mehr, bei dem man einfach Meilen gegen Prämien tauscht, sondern erfordert strategisches Denken, besonders angesichts der zunehmenden Komplexität und potenziellen Entwertungen im Programm. Die Notwendigkeit, Partnerairlines zu kennen, Sweet Spots zu identifizieren, Zuzahlungen zu vergleichen und nun auch dynamische Preise zu verstehen, unterstreicht diesen Wandel.
Wir unterstützen euch beim Auffinden von guten Einlöseoptionen mit unser Miles and More Masterclass – Meilen einlösen wir die Profis. 200 zufriedene Absolventen haben mit der Masterclass schon ihre Meilen effektiver eingesetzt. Steig auch du ein und löse deine Meilen ein wie ein Profi!