US Verkehrsministerium überprüft Vielfliegerprogramme

Vielfliegerprogramme sind Geldmaschinen der Airlines. Was ist dran, an dem Verdacht, dass es bei den Meilenabwertungen nicht mit rechten Dingen zugeht?
American Airlines Chicago

Mit der Inflation, die die realen Währungen unter Druck gesetzt hat, gab es im ablaufenden Jahr auch in der Vielfliegerwelt eine Abwertungswelle beträchtlichen Ausmaßes. Das US Verkehrsministerium prüft nun die Vielfliegerprogramme der US- Airlines auf betrügerische Praktiken. Im Fokus steht dabei offenbar die Zulässigkeit von unangekündigten Abwertungen der Vielfliegerwährungen.

Meilenabwertungen in "betrügerischer Absicht"?

Für Vielflieger und Meilensammler war 2023 ein hartes Jahr. Beinahe im monatlichen Rhythmus kamen Ankündigungen von Vielfliegerprogrammen herein, die ihre Meilentabellen abwerteten oder auf andere Art den Wert der Prämienmeilen minderten. Noch ärgerlicher als diese angekündigten Meilenentwertungen sind freilich unangekündigte Abwertungen. Diese werden in den USA nun auf eine Initiative des demokratischen Senators Dick Durban und seines republikanischen Kollegen Roger Marshal vom US- Verkehrsministerium untersucht.

Die Behörde teilte mit, dass in einem ersten Gespräch mit den Airlines unter anderem die Transparenz bei der Buchung von Prämientickets, die Übertragbarkeit von Meilen und die Ankündigung von Änderungen angesprochen wurden. Man werde von der Befugnis Gebrauch machen, gegen Airlines wegen unfairer Praktiken zu ermitteln, wenn diese Reisenden Schaden zufügen würden.

Vielfliegerprogramme verkaufen einerseits Meilen an Partnerunternehmen wie Kreditkartenfirmen, Autovermieter, Hotelpartner oder Einzelhändler, die ihre Kunden wiederum mit diesen Meilen für Umsätze belohnen. Auf der anderen Seite reduzieren sie den Wert der Prämienmeilen für den Endkunden, indem sie Prämientickets verteuerten.

Vielfliegerprogramme sind Geldmaschinen der Airlines

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Vielfliegerprogramme ein sehr profitables Produkt sind, das erheblich zum Erlös einer Airline beitragen kann. Bei einigen Airlines hat man beinahe den Eindruck, dass deren Betrieb eigentlich nur dem Zweck dient, das dazugehörige Vielfliegerprogramm zu betreiben. Längst hat man die Möglichkeiten, die sich aus dem Verkauf von Meilen z.B. an Kreditkartenfirmen ergeben, auch in Europa erkannt. Die Beratungsfirma On Point Loyalty schätzt Aerotelegraph zufolge, dass Miles and More, das Vielfliegerprogramm der Lufthansa Gruppe, etwa acht Milliarden US Dollar wert ist. Die anderen beiden großen europäischen Airline Gruppen bringen es mit ihren Loyalitätsprogrammen Flying Blue und den Avios Programmen auf geschätzte sieben Milliarden US Dollar Wert. Damit liegt man freilich weit hinter den Gelddruckmaschinen der großen Drei in den USA, die allesamt auf mehr als 20 Milliarden US Dollar Wert geschätzt werden.

Fazit

Wahrscheinlich ist ein solches System, in dem immer mehr Meilen in den Markt gepumpt werden, die auf immer aufgeklärtere Kunden treffen, gar nicht anders aufrecht zu erhalten als durch regelmäßige Abwertungen. Immer mehr Meilensammler wissen, welche Einlösungen werthaltig sind und welche nicht. Gleichzeitig bleiben die Plätze in einem Flugzeug begrenzt. Eine Abwertung der zuvor in Umlauf gebrachten Meilen ist da zwangsläufig. Der Ausweg, Meilen zu verknappen und ihren Wert dadurch wieder zu erhöhen, würde den Profit der Vielfliegerprogramme empfindlich reduzieren und ist daher nicht in Sicht.

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