Anders als in den USA ist die Auswahl an Kreditkarten, mit denen man in Deutschland Vielfliegermeilen oder Hotel- Bonuspunkte sammeln kann, überschaubar. Eigentlich gibt es nur drei Anbieter von Kreditkarten, mit denen man seinen Meilenstand erhöhen kann. Am prominentesten hat sich American Express etabliert. Warum die AMEX die beste Kreditkarte zum Meilen sammeln ist, darum geht es in diesem Artikel.
Welche Meilen sammle ich mit AMEX?
Anders als bei der Miles and More Kreditkarte der DKB oder der Eurowings Kreditkarte von Barclays, sammelt ihr mit den Kreditkarten von American Express gar keine Vielfliegermeilen sondern zunächst einmal Membership Rewards Punkte. Das Membership Rewards Programm ist das hauseigene Treueprogramm des Kreditkartenanbieters. Ihr sammelt hier mit euren Kartenumsätzen Membership Rewards Punkte – kurz: AMEX Punkte. Diese könnt ihr in eine Reihe von Prämien eintauschen oder – und jetzt kommt der Clou – ihr könnt eure Punkte zu einem knappen Dutzend Vielfliegerprogramme transferieren. Dort werden eure Punkte dann also zu Meilen, mit denen ihr dann Prämienflüge z.B. in Business oder First Class buchen könnt.
50% mehr AMEX Punkte mit dem Rewards Turbo
Regulär erhaltet ihr pro ausgegebenem Euro einen Membership Rewards oder AMEX Punkt. Das ist schon mal die doppelte Ausbeute eurer Miles and More Kreditkarte, die euch nur eine Meile pro zwei ausgegebenen Euro beschert. Doch ihr könnt die Punkteausbeute weiter steigern. Indem ihr den so genannten "Rewards Turbo" für eine Jahresgebühr von 15 Euro aktiviert, erhaltet ihr zukünftig bis zu einer Höchstgrenze von 40.000 Euro im Jahr einen halben Punkt zusätzlich pro ausgegebenem Euro. Statt eines Punktes pro Euro bekommt ihr also 1,5 Punkte pro Euro. Während ihr also bei Miles and More eine Meile für zwei Euro bekommt, bekommt ihr für den gleichen Umsatz sogar drei AMEX Punkte.
Dick punkten mit Willkommensbonus
Beim Abschluss einer der Premium Kreditkarten in den Farben Gold oder Platinum, erhaltet ihr sowohl in der privaten wie in der Business Variante einen Willkommensbonus in unterschiedlicher Höhe. Dieser Willkommensbonus beträgt beispielsweise bei der privaten AMEX Gold Card regulär 20.000 Punkte und wächst während Promotions auf 40.000 Punkte an. Bei der American Express Platinum Card gab es während der Corona Pandemie regelmäßig Willkommensboni in Höhe von 75.000 Punkten, die heute eher auf 55.000 Membership Rewards Punkte zusammengeschrumpft sind.
75.000 AMEX Punkte gibt es heute nur noch bei der AMEX Business Platinum, während die AMEX Business Gold Card regulär mit 40.000 Punkten daherkommt und während einer Promotion auch schon mal 50.000 Punkte bringt.
Abhängig ist die Ausschüttung dieses Willkommensbonus bei allen Karten vom Erreichen eines Mindestumsatzes. Dieser beträgt aktuell:
- AMEX Gold: 4.500 Euro in sechs Monaten
- AMEX Platinum 10.000 Euro in sechs Monaten
- AMEX Business Gold: 10.000 Euro in drei Monaten
- AMEX Business Platinum: 15.000 Euro in drei Monaten
Für die Business Platinum wurde im März eine neue Offer-Struktur eingeführt. Ihr könnt hier nun auch 50.000 Punkte Willkommensbonus mit einem Mindestumsatz von nur 10.000 Euro bekommen. Weitere 15.000 AMEX Punkte würdet ihr erhalten, wenn ihr in den Monaten vier bis sechs weitere 15.000 Euro Umsatz schafft. Mindestens der erste Teil dürfte für viele Selbstständige attraktiv sein. Die hohen Boni vergangener Tage, die bis 150.000 Punkte bei einem Mindestumsatz von 25.000 Euro in vier Monaten brachten, werden die wenigsten Karteninhaber geschafft haben, weil es eben gar nicht so einfach ist, so viel Geld mit einer AMEX auszugeben.
Ein Willkommensbonus ist eine tolle Starthilfe beim Punkte- bzw. Meilensammeln. Er spült schon mal eine relevante Menge an Punkten auf euer Konto und bringt euch schon in Schlagdistanz zu einem ersten Mittel- oder Langstreckenflug in der Business Class.
Lasst uns Freunde sein – die AMEX Freundschaftswerbung
Ein weiteres, sehr effektives Mittel zu einem schnell anwachsenden Punktestand auf eurem AMEX Konto ist die Freundschaftswerbung. Überzeugt ihr Freunde, Verwandte und Bekannte nämlich von den Vorteilen einer American Express Kreditkarte, bekommt nicht nur euer Freund einen Willkommensbonus sondern ihr auch eine Werbeprämie in gleicher Höhe. Dabei werbt ihr grundsätzlich für eure eigene Karte. Seid ihr also Inhaber einer AMEX Gold, bekommt euer Freund auch die AMEX Gold empfohlen. In diesem Fall bekommt ihr beide die gleiche Zahl an Punkten – euer Freund allerdings erst nach Erreichen des Mindestumsatzes.
Euer Freund ist aber nicht auf eure Kartenfarbe festgelegt. Er kann sich aus dem Sortiment auch für eine andere Karte entscheiden und erhält dann den Willkommensbonus für diese Karte, während eure Werbeprämie aber die gleiche bleibt. Nimmt euer Freund z.B. die AMEX Platinum, erhält er 30.000 Punkte (bzw. während einer Aktion entsprechend mehr), während ihr "nur" die Punkte bekommt, die für Freundschaftswerbung in diesem Fall für die Gold Card vorgesehen ist. Das sind in der Regel 20.000 Punkte und während Promotions auch mal 40.000 Punkte.
Die Freundschaftswerbung ist seit 2023 wieder populärer geworden, weil sie eine Möglichkeit bietet, auch mehrere AMEX Kreditkarten mit einem Willkommensbonus abzuschließen. Bei normaler Beantragung könnt ihr einen Willkommensbonus nämlich nur noch bekommen, wenn ihr nicht schon eine andere AMEX Karte besitzt. Nehmen wir an, ihr habt eine AMEX Payback und wollt eine AMEX Platinum beantragen, so könnt ihr für die AMEX Platinum keinen Willkommensbonus beanspruchen. Anders ist das im Rahmen der Freundschaftswerbung. Werdet ihr von einem Platinum Card Inhaber für die Karte geworben, könnt ihr trotzdem den Willkommensbonus erhalten – wiederum den Mindestumsatz vorausgesetzt.
Freundschaftswerbung ist übrigens auch der einzige Weg, die AMEX Green mit einem Willkommensbonus von immerhin 10.000 Punkten zu beantragen. Dieser Bonus ist sogar unabhängig von eurem Umsatz.
Mehr Membership Rewards Punkte mit AMEX Offer
Die monatlich wechselnden AMEX Offers sind ein weiterer Weg, euren Punktestand wachsen zu lassen. AMEX Offers sind Angebote von AMEX Partnern, bei denen ihr für das Erreichen eines bestimmten Umsatzziels eine Gutschrift erhaltet, also einen Cashback. Manchmal – viel zu selten leider – gibt es dieses Cashback aber auch in Form einer Punktegutschrift. Beliebte Offer dieser Kategorie sind 500 Extra Punkte auf einen Einkauf bei C&A in Höhe von 50 Euro, 500 Extra Punkte auf einen Einkauf bei der Deutschen Post in Höhe von 10 Euro usw.
Es sind oft sehr niedrigschwellige Angebote, bei denen man problemlos ein Vielfaches an Punkten einsammeln kann. Das Prinzip erinnert an Payback Coupons, was nicht weiter erstaunt, denn Payback ist ja bekanntlich eine Tochterfirma von American Express.
AMEX Transferpartner – wie werden aus Punkten Meilen
Wie gesagt: Das Geniale an den Membership Rewards Punkten ist, dass ihr sie nicht nur in Gutscheine oder Prämien umwandeln könnt, sondern sie auch zu elf Vielfliegerprogrammen transferieren könnt. Dort werden sie in der Regel im Verhältnis 5:4 zu Prämienmeilen. Lediglich bei Singapore Airlines Krisflyer und Delta Skymiles ist das Tauschverhältnis mit 3:2 etwas schlechter. In der Regel bekommt ihr also für fünf Membership Rewards Punkte vier Prämienmeilen. Schauen wir uns die AMEX Transferpartner einmal genauer an:
- British Airways Executive Club
- Cathay (früher Asia Miles)
- Delta Skymiles
- Finnair Plus
- Flying Blue (Air France/KLM)
- Emirates Skywards
- Etihad Guest
- Iberia Plus
- Qatar Airways Privilege Club
- Singapore Airlines Krisflyer
- SAS Eurobonus
Die Oneworld Alliance ist mit British Airways, Cathay Pacific, Finnair, Iberia und Qatar Airways etwas überrepräsentiert. Doch mit Krisflyer und SAS Eurobonus sind immerhin auch zwei Vielfliegerprogramme der Star Alliance dabei (auch wenn Skandinavian Airlines demnächst zum Skyteam wechseln wird).
Was diese Transfermöglichkeiten noch wertvoller macht, ist die Tatsache, dass ihr bei einem Vielfliegerprogramm einer Allianz- Airline auch Prämienflüge für die Partner Airlines aus dieser Allianz buchen könnt. Bei den meisten der genannten Programme ist das nicht sonderlich attraktiv, aber bei British Airways Executive Club, Cathay oder mittlerweile auch dem Qatar Airways Privilege Club gibt es durchaus auch attraktive Einlösungen für andere Oneworld Airlines. Das Gleiche gilt auch für Flying Blue und seine Skyteam Partner.
Vom AMEX Punkt zum Prämienflug in der First Class
Wie kommt ihr denn nun aber zu eurem Prämienflug in der begehrten Business oder First Class. Es ist zunächst einmal wichtig zu verstehen, dass ihr Prämienflüge nicht zentral auf der AMEX Webseite buchen könnt. Tatsächlich gab es eine solche Möglichkeit vor Jahren sogar einmal, doch waren die Preise dort durchweg unattraktiv. Ihr müsst eure AMEX Punkte auf der AMEX Webseite also zunächst einmal zu einem der genannten Programme transferieren. Idealerweise macht ihr euch vorher mit dem jeweiligen Programm vertraut. Ihr checkt also schon einmal, welche guten Einlösungen es dort gibt, wie viel welcher Prämienflug dort kostet usw.
Auf keinen Fall solltet ihr Membership Rewards Punkte ohne eine konkrete Einlösung im Hinterkopf zu einem Vielfliegerprogramm übertragen – nur um schon mal ein paar Meilen dort zu haben. Denn während Membership Rewards Punkte auf eurem AMEX Konto unbegrenzt gültig sind, unterliegen sie bei jedem Vielfliegerprogramm den jeweiligen Regeln zum Meilenverfall. Diese Regeln sind sehr unterschiedlich und unübersichtlich. Es gibt Programme mit so genannten "harten Verfallsregeln" und welche, bei denen ihr durch eine einfache Kontoaktivität die Gültigkeit eurer Meilen verlängern könnt. Um hier eure wertvollen Punkte nicht aufs Spiel zu setzen, solltet ihr daher Punkte erst dann übertragen, wenn ihr eine konkrete Einlösung vorhabt und auch in dem Programm schon gecheckt habt, ob es entsprechende Verfügbarkeiten gibt.
Wie funktioniert der AMEX Punktetransfer zum Vielfliegerprogramm?
Um Membership Rewards Punkte übertragen zu können, benötigt ihr bei den jeweiligen Vielfliegerprogrammen ein Konto auf den exakt gleichen Namen. Das Konto ist bei allen Airlines kostenlos und schnell eingerichtet. Alle Programme erfordern eine Mindestzahl an Punkten, die ihr transferieren müsst und alle Programme haben auch eine individuelle Transferdauer.
Die Transferdauer ist aber fast nie so lang, wie sie im AMEX Konto von den Transferpartnern angegeben wird. Einige Programme wie Emirates Skywards übertragen fast in Echtzeit, während andere Programme schon mal ein, zwei Tage benötigen. Als Faustregel galt lange, dass der erste Transfer zu einem Vielfliegerprogramm meist länger dauert, doch so ganz fest gilt diese Regel auch nicht mehr. Es kann einfach "mal so, mal so" sein. Meistens dauert es immer dann besonders lang, wenn man die Meilen dringend benötigt. Ihr bestätigt den Transfer mit euren AMEX Kreditkartendaten, und dann heißt es warten.
Ihr solltet aber nicht warten, bis die Email von AMEX kommt, die euch darüber informiert, dass der Punktetransfer abgeschlossen ist. Meist kommt diese Mail nämlich erst Tage, manchmal Wochen, nachdem die Meilen schon beim Programm gutgeschrieben wurden. Habt also regelmäßig ein Auge auf den Kontostand im empfangenden Programm, damit ihr keine wertvolle Zeit bei der Einlösung verliert.
AMEX Punktetransfer – Die Sache mit den Verfügbarkeiten
Ein weiser Blogger sagt immer: Das Problem beim "Meilen Game" ist nicht das Meilen sammeln; das Problem ist das Meilen einlösen. Denn hier seid ihr angewiesen auf die Verfügbarkeiten für Prämienflüge in den Premiumklassen – und diese sind meist rar. Das Meilensammeln ist ein weltweit betriebener Sport und wir konkurrieren um die wenigen Plätze, die Airlines in ihrer Business oder gar First Class freigeben, mit Millionen anderer Meilensammler überall auf der Welt.
Weil es viel mehr Menschen gibt, die Meilen einlösen wollen als es freie Plätze in den Flugzeugen gibt, ist das Meilen einlösen ein Geduldspiel. Dazu kommt, dass weltweit die gleichen tollen Airlines bevorzugt werden. Jeder will gerne mit Qatar Airways, Singapore Airlines oder All Nippon Airways fliegen – und am liebsten natürlich in der First Class oder wenigstens in der QSuite. Entsprechend schwierig ist es bei diesen Airlines, Prämienflüge einzuloggen.
Die Verfügbarkeiten für Prämienflüge entsprechen auch nicht den noch frei buchbaren Sitzen. Für Prämienflüge geben Airlines ein eigenes Kontingent frei, das sehr viel kleiner ist als das Kontingent frei buchbarer Plätze. Oft werden nur zwei bis vier Prämienplätze in der Business Class freigegeben und nur ein Platz in der First Class. Ihr könnt euch ausrechnen, wie schwer das werden kann.
Trotzdem ist es mit ein bisschen Flexibilität definitiv möglich, auch bei den Top- Airlines ganz vorne zu sitzen und sich den Traum von der Singapore Airlines Suite oder der Emirates First Class zu erfüllen. Schaut euch zur Inspiration auch unseren Artikel oder die Youtube Folge zu unseren besten Einlösungen für AMEX Membership Rewards Punkte an.
Fazit
Wer beim Meilen sammeln ein bisschen Abwechslung haben will und sich nicht nur auf Miles and More und damit die Star Alliance verlassen will, der braucht eine American Express Kreditkarte. Mit den dort gesammelten Membership Rewards Punkten steht euch der Weg zu den besten Airlines der Welt offen.
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